Geschichtswiss. Diss. Frankfurt; Gutachter: L. Gall, M.-L. Recker. - Herausgeber des Buches ist die Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. In dieser äußerst fakten- und kenntnisreichen Studie, die sich überwiegend auf Primärquellen stützt, wird das Phänomen Evakuierung mit seinen sozialen, politischen und ökonomischen Folgen in Deutschland untersucht. Folgende Fragen liegen der Arbeit zugrunde: Warum gab es Evakuierungen und wie wurden sie realisiert? Wie erging es den betroffenen Menschen und wie vollzog sich ihre Rückkehr in die Heimat? (15) Zunächst geht es um die wichtigsten Ursachen für Evakuierung: den Bombenkrieg. Krause fragt, wie sich die erzwungene Wanderung von Menschen aus den militärischen Aufmarschgebieten und den Städten vollzog, welche Maßnahmen der NS-Staat ergriff, u. a. schildert er ausführlich die "Erweiterte Kinderlandverschickung". In den folgenden Kapiteln werden die Lage der Evakuierten in der Nachkriegszeit, die Anstrengungen und Leistungen der alliierten Militärregierungen und der jungen Bundesrepublik dargestellt. Das Bundesevakuiertengesetz aus dem Jahre 1953, die politischen Auseinandersetzungen im Vorfeld seines Entstehens, seine Umsetzung und die Novellierungen stellt der Autor dar. Schließlich geht es um "eine Einordnung des Evakuiertenproblems in den Prozeß ordnungs- und sozialpolitischer Weichenstellungen nach 1945", um die Rolle von Interessenverbänden und Parteien bei der Bewältigung dieses Kriegsfolgenproblems sowie um das Verhältnis zwischen den "Konkurrenzgruppen" Vertriebene und Evakuierte (19).