Wirtschaftswiss. Diss. Münster; Erstgutachter: M. Borchert. - Vor dem aktuellen Hintergrund der Integration der europäischen Staaten hin zu einer politischen Union stellt Sauerland die Frage, welchen Beitrag die Ökonomik leisten kann, um die effiziente und freiheitliche institutionelle Ausgestaltung einer föderativen Organisation von Nationalstaaten zu erreichen. Er kommt zu dem Ergebnis, daß die verschiedenen ökonomischen Theorieansätze einen brauchbaren Analyserahmen bilden, um die Probleme bestehender föderaler Systeme zu lösen bzw. neue Systeme zu gestalten. Die traditionellen ökonomischen Theorieansätze dienen dazu, die Effizienz der öffentlichen Leistungen innerhalb eines föderalen Systems zu überprüfen. Die Bevölkerung kann demnach ihren Nutzen optimieren, indem sie das Verhalten der Gebietskörperschaften durch Wanderungsbewegungen ("Abstimmung mit den Füßen", 258) sanktioniert. Zugleich kann keine Gebietskörperschaft den Nutzen der eigenen Bevölkerung mehren, ohne auch das Nutzenniveau der anderen Gebietskörperschaften zu steigern, weil die eigenen Nutzengewinne ansonsten durch Zuwanderung wieder verlustig gehen würden. Wanderung funktioniert jedoch aufgrund der "räumlichen Trägheit der Bevölkerung" (258) nicht perfekt. Wahlen sind ein weiteres Mittel zur Sanktionierung, das allerdings wiederum durch Informationsmängel in der Bevölkerung nur teilweise wirksam ist. Mit moderneren Theorieansätzen wie der Neuen Institutionenökonomik entwickelt Sauerland schließlich Kriterien für den optimalen Einsatz der Sanktionsmechanismen und die adäquate Gestaltung föderativer Strukturen. Inhaltsübersicht: A. Die Diskussion um dezentralisierte politische Systeme. 1. Dezentralisierte politische Systeme und traditionelle Ökonomik: B. Grundzüge der Kollektivgütertheorie; C. Die Abwanderung als Sanktionsmechanismus; D. Die Wirkung von Spillovers; E. Grenzen der Abwanderung und Wahlen als Alternative. 2. Dezentralisierte politische Systeme und Neue Institutionenökonomik: F. Die Kosten der dezentralen Staatsgliederung; G. Das Verhalten der politischen Akteure; H. Entstehung und Stabilität dezentralisierter Systeme; I. Zusammenfassung.