Politikwiss. Diss. Bamberg; Gutachter: Th. Gehring, J. Schwarze. – Innerhalb Europas herrscht weder Konsens über den Umgang mit werdendem menschlichen Leben noch darüber, ob ein menschlicher Embryo überhaupt als werdendes Leben betrachtet werden sollte. Die Haltungen zur Embryonenforschung reichen von deren Verurteilung als tiefe moralische Verwerflichkeit bis dahin, dass selbst konservative Kräfte sie für moralisch geboten halten, „um menschliches Leid zu lindern“ (15). Von der These ausgehend, dass sich Unterschiede zwischen Staaten auf nationale Umstände zurückführen lassen, unternimmt der Autor einen OECD-weiten Vergleich für dieses Politikfeld. Welche Faktoren bestimmen zum einen, dass überhaupt ein Embryonenforschungsgesetz erlassen wird und zum anderen, wie restriktiv es ausfällt? Als mögliche Bestimmungsfaktoren nimmt Fink vier Theorieansätze in den Blick und untersucht, ob erstens unterschiedliche Präferenzen der Parteien, zweitens institutionelle Faktoren, drittens unterschiedliche ökonomische Interessen oder viertens religiös-kulturelle Faktoren eine Rolle spielen. Die „beste Erklärung für die Unterschiede in den Embryonenforschungsgesetzen der westlichen Welt von 1978 bis 2005“, so das Fazit, ist „die unterschiedliche Macht religiöser Akteure“ (158). Ergänzend fragt Fink, ob sich jenseits nationaler Unterschiede eine Tendenz zur internationalen Harmonisierung abzeichnet, kann aber hierfür keine Anzeichen ausmachen: „Embryonenforschungspolitik ist zutiefst nationale Politik.“ (174)