Diss. Marburg; Erstgutachterin: R. Rausch. - Brüssow knüpft mit ihrer Analyse des Verhältnisses von Frauen zur Politik an die aktuelle Debatte um "Gleichheit" und "Differenz" an, die gegenwärtig in der Frauenbewegung und in der feministischen Forschung geführt wird. Dabei leitet sie zunächst historisch her, welche Ziele und Wirkungen mit den beiden, noch relativ reinen, unterschiedlichen Ansätzen in der ersten Frauenbewegung erzielt wurden. Im nächsten Schritt werden die verschiedenen Richtungen und Strömungen der zweiten Frauenbewegung exemplarisch an den Frauenorganisationen der Grünen und der SPD herauskristallisiert. Besonders die Untersuchung der Geschichte der Frauenpolitik bei den GRÜNEN leistet einen wichtigen Beitrag zur Theorie und Empirie der Frauenbewegung. Brüssow beschränkt sich jedoch nicht auf eine Analyse, sondern macht Vorschläge zum weiteren Vorgehen der verschiedenen Frauenbewegungen und der feministischen Wissenschaft. Neben einem gemeinsamen inhaltlichen Ziel, nämlich "der Aufhebung des patriarchalischen Geschlechterverhältnisses" (175), schlägt sie einen Leitgedanken vor, der weder Gleichheit noch Differenz ausschließt. "Die Kategorie 'Geschlecht' (gender) ist die Kategorie, die den Blick auf die patriarchalischen Strukturen in der Gesellschaft und in der Wissenschaft öffnet." (175)