/ 03.06.2013
Horst Stowasser
Freiheit pur. Die Idee der Anarchie, Geschichte und Zukunft
Frankfurt a. M.: Eichborn 1995; 397 S.; kart., 44,- DM; ISBN 3-8218-0448-3Stowassers "Buch will seine Leser gleichzeitig informieren und unterhalten. Es soll ohne Vorkenntnisse allgemein verständlich und leicht lesbar sein." Es "sollte dem praktischen Nutzwert der Vorrang vor der Wissenschaftlichkeit gegeben werden" (6). Tatsächlich ist der Band flott geschrieben, ohne trivial zu werden. Das gilt vor allem für den ersten Teil, der auf knapp 150 Seiten für anarchistische Ideen wirbt, die in ihren Strukturen dargestellt werden. Ihm folgen weitere ca. 200 Seiten zur Geschichte des Anarchismus. Alles das ist nicht ganz neu, aber doch gut dargestellt. Die sorgfältigen Literaturangaben am Ende eines jeden Abschnitts versöhnen auch den Leser vom Fach, der sich von der Vorbemerkung nicht hat abschrecken lassen. Von besonderem Interesse sind die letzten dreißig Seiten des Bandes, auf denen Stowasser versucht, Anarchismus als Fortentwicklung der liberalen Demokratie darzustellen. "Der springende Punkt bei alldem ist jedoch, daß in der Demokratie Menschen passabel leben können und dürfen, die keine Demokraten sind. Anarchisten sind überzeugt davon, daß ihre Struktur weit besser ist als die der Demokratie. Das wird sich aber erst dann zeigen, wenn die Menschen auch in solchen Strukturen leben wollen, ohne daß sie deshalb zuvor zu überzeugten Anarchisten werden müßten." (372) Davon dürften wir allerdings weit entfernt sein.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.4 | 5.1 | 5.33
Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Horst Stowasser: Freiheit pur. Frankfurt a. M.: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1267-freiheit-pur_1391, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 1391
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Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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