Der Sammelband schließt thematisch an die vorangegangene Publikation des Herausgebers "Den Frieden denken. Si vis pacem, para pacem" (Suhrkamp, 1995) an. Beide Bände reflektieren die Suche nach Alternativen zu einer Friedenssicherung "durch ein geschicktes, militärisch abgesichertes Machtmanagement" (9) und dokumentieren so die Abkehr von der "Si vis pacem, para bellum"-Maxime. Standen im vorangegangenen Band zentrale Aufsätze der letzten Jahrzehnte im Mittelpunkt, so wird jetzt die aktuelle Diskussion auf den verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Ebenen weitergeführt. "Para pacem: Den Frieden vorbereiten wenn man den Frieden will - das erfordert [...] ein konzeptuelles Denken und ein Handeln, das von unmittelbar lokal wirksam werdender Gewalteindämmung und Vertrauensbildung bis zu den auf regionaler und internationaler Ebene zu verwirklichenden friedenszuträglichen Normen, Regeln, Institutionen und Mentalitäten reicht." (17 f.) Inhalt: Dieter Senghaas: Vorwort (9-27). I. Friedenspolitische Perspektiven: Ernst-Otto Czempiel: Alle Macht dem Frieden (31-47); Wolfgang Lienemann: Notwendigkeit und Chancen der Gewaltfreiheit (48-62); Hanns W. Maull: Zivilmacht Deutschland. Vierzehn Thesen für eine neue deutsche Außenpolitik (63-76); Werner Weidenfeld / Josef Janning: Das Europa der differenzierten Integration (77-101); Robert Cooper: Gibt es eine neue Weltordnung? (102-119). II. Agenda für den Frieden: Erhard Eppler: Bändigung der Gewalt als politische Aufgabe (123-131); Christoph Bertram: Die Völkergemeinschaft als Konfliktverhüter (132-146); Stefan Troebst: "Dicke Bretter, schwache Bohrer". Die Langzeitmissionen der OSZE (147-165); Marie-Janine Calic: Friedensstrategien in komplexen Konfliktfeldern. Lehren aus dem zerfallenen Jugoslawien (166-186). III. Frieden gesellschaftlich gestalten: Geiko Müller-Fahrenholz: Heilt die Zeit alle Wunden? Vergebung in der Politik - Eine Friedensaufgabe (189-204); Adam Curle: Bürger machen Frieden - Neue Herausforderungen (205-218); Norbert Ropers: Prävention und Friedenskonsolidierung als Aufgabe für gesellschaftliche Akteure (219-242); Herbert C. Kelman: Inoffizielle Diplomatie - Ihr Beitrag zur Lösung internationaler Konflikte (243-267); Wolfgang Huber: Die Friedensverantwortung der Zivilgesellschaft (268-277). IV. Koexistenz in einer pluralen Welt: Franz Kamphaus: Die Eine Welt - im Widerstreit (281-291); Rainer Tetzlaff: Den Opfern eine Stimme geben. Frieden stiften durch universell gültige Menschenrechte (292-313); Ram Adhar Mall: Die Morphologie einer Weltkultur (314-323); Ernst Tugendhat: Partikularismus und Universalismus (324-333). V. Regelwerke des Friedens: Dirk Messner / Franz Nuscheler: Global Governance. Herausforderungen an der Schwelle zum 21. Jahrhundert (337-361); Harald Müller: Erfordernisse einer "friedlichen Militärordnung" (362-375); Günther Bächler: Wie sich Umweltkonflikte friedlich regeln lassen (376-396); Lothar Brock: Den Frieden erwirtschaften (397-418). VI. Die Weltordnung des Friedens: Volker Bornschier: Zivilisierung der Weltgesellschaft trotz Hegemonie der Marktgesellschaft? (421-443); Hans-Joachim Heintze: Wege zur konstruktiven Konfliktbearbeitung: Autonomie und Föderation (444-464); Michael Zürn: Vom Nutzen internationaler Regime für eine Friedensordnung (465-481); Jost Delbrück: Wirksameres Völkerrecht oder neues "Weltinnenrecht"? Perspektiven der Rechtsentwicklung in einem sich wandelnden internationalen System (482-512); Karl Graf Ballestrem: Auf dem Weg zur Weltrepublik? Überlegungen im Anschluß an Kants Gedanken "Zum ewigen Frieden" (513-524). VII. Vom Krieg zum Frieden - Der Beitrag der Wissenschaft: Volker Matthies: Zwischen Kriegsbeendigung und Friedenskonsolidierung (527-559); Dieter Senghaas: Frieden - Ein mehrfaches Komplexprogramm (560-575).