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/ 17.06.2013
Thomas Klein

"Für die Einheit und Reinheit der Partei". Die innerparteilichen Kontrollorgane der SED in der Ära Ulbricht

Köln/Weimar/Wien: Böhlau Verlag 2002 (Zeithistorische Studien 20); 501 S.; geb., 54,- €; ISBN 3-412-13401-5
Einen "erheblichen Umfang von innerparteilichem Widerspruch, von Opposition und Widerstand" stellt Klein in seiner Analyse fest, die auf einem umfangreichen Quellenstudium basiert. Dabei zeigt er auch, dass die SED-eigene Parteikontrolle nicht nur die Parteimitglieder mundtot machte, die eine Meinung abseits der offiziellen Ideologie entwickelten. Die so genannten Parteisäuberungen in der Ära Ulbricht dienten vor allem dazu, jede Form von Dissidenz von vornherein im Keim zu ersticken. Ziel der Parteispitze war es, die SED ungestört in eine stalinistische Kaderpartei zu transformieren. Deshalb wurden in mehreren Kampagnen nicht nur viele ehemalige Sozialdemokraten willkürlich und meist unbegründet kriminalisiert und aus der SED gedrängt, sondern auch viele "Linksabweichler", die vor und während des Dritten Reiches in Splittergruppen links von der KPD organisiert waren. Interessant sind dabei die "Überprüfungsverweigerer" (149), die sich 1951 der "Parteisäuberung" widersetzten, indem sie ihren Austritt aus der SED erklärten. Zusammenfassend bescheinigt Klein der Parteikontrolle einen "maßgeblichen Anteil an der über Jahrzehnte anhaltenden relativen Stabilität des über die SED vermittelten Herrschaftssystems" (481).
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.314 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Thomas Klein: "Für die Einheit und Reinheit der Partei" Köln/Weimar/Wien: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/16911-fuer-die-einheit-und-reinheit-der-partei_19428, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 19428 Rezension drucken
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