/ 17.10.2013
Günther Bachmann / Lutz Engelke (Hrsg.)
future lab germany. innovationen für die welt von morgen
Hamburg: Murmann 2013; 296 S.; 24,90 €; ISBN 978-3-86774-270-2„Das Zukunftslabor Deutschland ist Realität, ob es sich um die Energiewende handelt, die Kreislaufwirtschaft, die Idee des Wachstums in gesättigten Märkten oder auch um die Zukunftsfähigkeit einer demografisch gewandelten Gesellschaft.“ (9) Deutsche und internationale Experten präsentieren in diesem Sinne ihre Ideen für die Welt von morgen. Den Auftakt macht ein Interview mit dem ehemaligen Bundesumweltminister Klaus Töpfer, zu dessen 75. Geburtstag das Buch erscheint. Töpfer kritisiert, dass Nachhaltigkeit häufig zu einem bloßen Schlagwort verkomme und bei politischen Entscheidungen der Zeitfaktor ausgeblendet werde: „Wir leben unter dem Diktat der Kurzfristigkeit.“ (15) Eine Konsequenz daraus sei in der Politik die Zunahme von Sachzwängen. „Alternativlosigkeit ist das kennzeichnende Merkmal der Kurzfristigkeit.“ (21) Bei der Einführung der Kreislaufwirtschaft und bei der Energiewende nehme Deutschland aber eine Vorreiterrolle ein, gerade weil nicht gescheut worden sei, über den Tellerrand hinaus nach neuen Möglichkeiten zu suchen. Dies gelte es beizubehalten. Auch Günther Bachmann, Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung, betont in seinem Beitrag die positive Abkehr vom „einfachen ‚Weiter‑so‘“, nämlich von dem Anspruch Deutschlands, „in scheinbar festgefahrenen Situationen trotzdem nach Alternativen zu suchen“ (43). Nachhaltigkeitskurse an Universitäten, das nationale Programm ZukunftsWerkStadt, Förderschwerpunkte wie Nachhaltigkeit, Innovation und Zukunftsstrategien, die Arbeit des Nachhaltigkeitsrates – dies und vieles mehr sind nach Ansicht der Autoren die Bausteine der weiteren Entwicklung Deutschlands. Diese sollen dazu beitragen, „Ideen, Optionen und Antworten [zu entwickeln], wie die Menschen auf dieser Erde leben und von was sie sich ernähren können“ (47). Generell wird in den Beiträgen ein Loblied auf Deutschlands Innovationskraft und Einfluss gesungen, wenn auch nicht immer so überschwänglich wie von José Maria Figueres: „In einer Welt, die schrecklich verwirrt darüber ist, welcher der beste Weg aus der Wirtschaftskrise sei, stellt Deutschland eine Klasse für sich dar.“ (189) Der Abschluss des Bandes, „Land der Visionäre“ (237 ff.), ist dagegen durchaus erfrischend: Zwölf kurze Beiträge des Projekts „Dialoge_Zukunft_Visionen 2050“ werden hier präsentiert, sehr persönliche und daher höchst unterschiedliche Vorstellungen, wie unsere Gesellschaft im Jahr 2050 aussehen könnte.
Simone Winkens (SWI)
M. A., Politikwissenschaftlerin, Online-Redakteurin.
Rubrizierung: 2.3 | 2.34
Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Günther Bachmann / Lutz Engelke (Hrsg.): future lab germany. Hamburg: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36305-future-lab-germany_44460, veröffentlicht am 17.10.2013.
Buch-Nr.: 44460
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M. A., Politikwissenschaftlerin, Online-Redakteurin.
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