In dem Band sind "Analysen bestimmter Momente der deutschen Nationbildung versammelt. Das sie einigende Band ist die Frage nach der Art und Weise, in der jeweils Zustimmung zur nationalen Zugehörigkeit als Subjekteffekt (als Unterordnung und vorgestellte Autonomie) über den Bezug auf Gegenbilder zum Selbstbild hergestellt wird." (16) Das Schwergewicht liegt auf den "Analysen zu Konstruktionen der bundesrepublikanischen Nation" (17) anhand von Presseveröffentlichungen nach der Wende von der sozialliberalen zur christlich-liberalen Koalition und nach der Vereinigung. In beiden Fällen erfolge die Konstruktion der Nation über die Schaffung von Gegenbildern, zu denen v. a. die ausgegrenzten "Ausländer" (von der Autorin stets in Anführungszeichen geschrieben) herhalten müssen. Symptomatisch für den ersten Teil war der "Historikerstreit", bei dem es um die "Normalisierung der faschistischen Vergangenheit gegangen war" (217), während nunmehr die Neukonstruktion der Weltmacht Deutschland auf der Tagesordnung stehe. Dies sei inzwischen weitgehend abgeschlossen: "Auf dem internationalen politischen Parkett tritt die Bundesrepublik ohne die frühere Zurückhaltung als Weltmacht auf. Die Entsendung deutscher Truppen ins Ausland wird zum Normalfall. Erinnert sei an die unverfrorene und kaum kritisierte Anwendung militärischer Gewalt in Albanien." (18) Dagegen stellt die Autorin ein grenzüberschreitendes Interesse an Selbstbestimmung und Freiheit von Ausbeutung. Inhalt: 1. Kultur und Ideologie; 2. Anmerkungen zu Theorien über die Nation; 3. Die erste Wende: Deutsche Frage und "Ausländer"; 4. Die zweite Wende: Rekonstruktion der Nation.