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/ 06.06.2013
Herfried Münkler / Karsten Fischer (Hrsg.)

Gemeinwohl und Gemeinsinn. Rhetoriken und Perspektiven sozial-moralischer Orientierung

Berlin: Akademie Verlag 2002 (Forschungsberichte der interdisziplinären Arbeitsgruppe "Gemeinwohl und Gemeinsinn" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften 2); 319 S.; geb., 39,80 €; ISBN 3-05-003630-3
Der zweite Band der Arbeitsgruppe greift das Begriffspaar Gemeinwohl/Gemeinsinn unter sozialwissenschaftlichen Gesichtspunkten auf (siehe zum ersten Band Münkler/Bluhm in diesem Heft in dieser Rubrik). Die Beiträge gruppieren sich um zwei Fragestellungen. Auf der einen Seite geht es in den Abhandlungen von Kaufmann, Offe, Hellmann, Mayntz und Runciman/Sen um konzeptuelle Fragen begrifflich-normativer Art, in denen mögliche Kriterien und Reichweite des Gemeinwohlbegriffs (oder seiner Derivate wie Solidarität, Systemvertrauen, soziale Gerechtigkeit) erörtert werden. Auf der anderen Seite steht in empirisch-analytischer Hinsicht die Untersuchung von primär interessenorientierten Verwendungsweisen des Gemeinwohlbegriffs im Vordergrund. Die Beispiele beziehen sich teils auf Akteure wie Parteien (von Beyme) oder Berufsverbände (Meuser/Hitzler), teils auf gesellschaftliche Bereiche wie Printmedien (Neidhardt), Umweltpolitik (Sukopp,Weber) oder den Dritten Sektor (Pankoke). Bis auf die Texte von Offe (zuerst in: Günther/Wingert (Hrsg.): Die Öffentlichkeit der Vernunft und die Vernunft der Öffentlichkeit: Frankfurt a. M. 2001) und Runciman/Sen (zuerst als "Games, Justice and the General Will" 1965 publiziert) sind alle Beiträge Erstveröffentlichungen. Inhalt: Herfried Münkler / Karsten Fischer: Einleitung: Rhetoriken des Gemeinwohls und Probleme des Gemeinsinns (9-17); Franz-Xaver Kaufmann: Sozialpolitik zwischen Gemeinwohl und Solidarität (19-54); Claus Offe: Wessen Wohl ist das Gemeinwohl? (55-76); Kai-Uwe Hellmann: Gemeinwohl und Systemvertrauen. Vorschläge zur Modernisierung alteuropäischer Begriffe (77-109); Renate Mayntz: Wohlfahrtsökonomische und systemtheoretische Ansätze zur Bestimmung von Gemeinwohl (111-126); W. G. Runciman / Amartya K. Sen: Spiele, Gerechtigkeit und der allgemeine Wille (127-135); Klaus von Beyme: Gemeinwohlorientierung und Gemeinwohlrhetorik bei Parteieliten und Interessengruppen (137-156); Friedhelm Neidhardt: Öffentlichkeit und Gemeinwohl. Gemeinwohlrhetorik in Pressekommentaren (157-175); Michael Meuser / Ronald Hitzler: Gemeinwohlrhetorik ärztlicher Berufsverbände im Streit um die Gesundheitsreform (177-205); Franz Liebl: Wie verkauft man mit "Gemeinwohl"? (207-225); Herbert Sukopp: Selbstverpflichtungen der Wirtschaft als Instrument der Umweltpolitik (227-241); Norbert Weber: Zehntausend Klafter Holz oder grüne Menschenfreude? Zur Gemeinwohldiskussion in der Forstwirtschaft (243-263); Eckart Pankoke: Sinn und Form freien Engagements. Soziales Kapital, politisches Potential und reflexive Kultur im Dritten Sektor (265-287); Birger P. Priddat: eGovernment/eDemocracy: Eine neue Dimension der Gemeinwohlermittlung in der Politik (289-310).
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.232.355.432.24 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Herfried Münkler / Karsten Fischer (Hrsg.): Gemeinwohl und Gemeinsinn. Berlin: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/8794-gemeinwohl-und-gemeinsinn_18106, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 18106 Rezension drucken
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