Die Kategorie Gender wurde bereits aus vielen verschiedenen Perspektiven und von unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen theoretisch wie praktisch beleuchtet und auf den gesellschaftlichen Prüfstand gestellt. Was also gibt es Neues zu diesem Thema? Mit diesem Werk soll eine Lücke im deutschen Sprachraum geschlossen und Gender aus der Perspektive der angloamerikanischen Literatur- und Kulturwissenschaft betrachtet werden. Allerdings erfüllt Frey Steffen den eigenen Anspruch nicht, denn ihr Buch liefert weder neue Impulse, noch wird es den sehr differenzierten Debatten um die Kategorie Gender gerecht. So werden wie in unzähligen Einzelschriften und Sammelbänden zuvor – allerdings extrem komprimiert – zunächst die Begriffe Gender und Gender Studies, die Entwicklung und Bedeutung der Konzepte, anschließend die Geschichte und Entwicklung der Women’s und Gender Studies beleuchtet, die drei Wellen der Frauenbewegung samt ihrer Wegbereiterinnen vorgestellt, die Sex-Gender-Debatte sowie die Gay/Lesbian Studies und Queer Theory angerissen, die kritische Männerforschung und schließlich Gender Mainstreaming und Managing Diversity behandelt. Im Bemühen, so viele verschiedene, mit dem Gender-Konzept verknüpfte Aspekte vorzustellen, geht einerseits der Grundgedanke einer Einführung – nämlich die Übersichtlichkeit – verloren, und andererseits gerät der Inhalt zu einem Sammelsurium an Schlagwörtern ohne direkte Überleitungen und z. T. ohne erkennbare Zusammenhänge. So wird fälschlicherweise Managing Diversity als Teil von Gender Mainstreaming dargestellt (dies müsste, wenn überhaupt, anders herum der Fall sein) und die vielfältigen Auseinandersetzungen, die beide Konzepte mit sich bringen, auf den Erfolg neoliberaler Politik reduziert. Nicht minder seltsam ist die abschließende Zeittafel, aus der nicht eindeutig hervorgeht, welche Kriterien genau für die Chronologie greifen (berühmte Frauen/Theoretikerinnen, Ereignisse, Länder, Themen?) – ganz unabhängig davon, dass diese Auflistung aus typographischer Sicht alles andere als leserfreundlich ist.