Die renommierte Historikerin Grebing erzählt im allerbesten Historiker-Sinne über „Männer, Frauen, alte und junge, auch Kinder, über ‚das Volk‘ und die ‚kleinen Leute‘ in den Städten, auf dem Lande und in jenen urbanen Zusammenballungen, die nicht mehr Land, aber auch noch nicht Stadt gewesen sind“ (9). Auch diese „Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“ wird schon in kürzester Zeit ganz sicher wieder zum „Klassiker“ erklärt werden. Grebing beginnt ihre Rekonstruktion mit der Revolution 1848 und der sich langsam konstituierenden Arbeiterbewegung. Über die Zeit bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918, die dann folgende Erste Republik in Deutschland und das Kapitel zur NS-Herrschaft aus Verfolgung, Widerstand und Exil gelangt die Autorin schließlich in die jüngste, auch für die Arbeiterbewegung zweigeteilte Geschichte in den beiden deutschen Staaten. Im Schlusskapitel, das sich mit den 90er-Jahren beschäftigt, macht die Autorin noch einmal ganz unmissverständlich deutlich, dass für sie einzig die SPD die Arbeiterbewegung in Deutschland legitim repräsentieren kann. Grebings Geschichtsschreibung ist mithin eine dezidiert sozialdemokratische, die ihre Parteinahme für diesen reformorientierten Flügel vor allem mit der folgenreichen Zerstörung der (sozialdemokratischen) Arbeiterbewegung in der DDR begründet. Auch heute, in der Auseinandersetzung mit der PDS (jetzt „DIE LINKE“), müsse die SPD, so Grebings Ratschlag am Ende, „Begriff und Inhalt der linken Volkspartei bewahren, um solidarisch zu wirken als eine Partei, die die sozial Schwachen und Ausgegrenzten nicht den linken oder rechten Randgruppen in Politik und Gesellschaft überlässt“ (259).