Macht es überhaupt Sinn, noch eine „Geschichte der politischen Ideen“ zu schreiben, neben all den bereits bestehenden Einführungen in das Thema? Marcus Llanque zeigt: Ja, es macht nicht nur Sinn, sondern, gut gemacht, auch neugierig auf mehr. In dem knappen Bändchen gelingt Llanque alles, was man von einer guten Einführung erwartet: Sie ist kurz und bündig, mit notwendigen, aber nicht überladenden Literaturhinweisen und Zitaten versehen, unbestreitbar in der Sache kompetent und – die oft schwierigste Hürde – flott geschrieben sowie gut lesbar. Wer sich bei den Klassikern auskennt, für den ist natürlich vieles nicht neu, aber eines doch – die Grundidee von Llanque überzeugt gerade für einen Einführungsband, der sich ja nicht an diejenigen richtet, die sowieso schon alles wissen, sondern an die, die noch viel lernen wollen: Die Ideengeschichte in so einem Rahmen als Geschichte von Kontroversität aufzuschlüsseln und in einem Kapitel immer zwei Autoren in den Fokus zu rücken, die im selben zeitlichen Kontext ähnliche Fragen diskutiert, aber an entscheidenden Punkten unterschiedlich beantwortet haben, zeigt das Potenzial der Ideengeschichte in seiner vollen Breite. Ein besonderes Schmankerl von Llanque dabei: Carl Schmitt gegen Max Horkheimer zu lesen – Letzterer wird bis heute in der politischen Theoriedebatte viel zu wenig rezipiert.