Die politische Moderne „ist keine Einheit. Es gibt sie stets mindestens zweifach […] insofern, als sie ein Bündel bewahrungswürdiger und katastrophenträchtiger Entwicklungen ist. Auf der einen Seite ein Weg zum ‚Nichts‘, zum Relativismus der ‚Werte‘, zum Dezisionismus und zu einer leeren Geschäftigkeit, auf der anderen Seite eine Zeit, die mit den Menschenrechten, den Konstitutionalisierungen und der Demokratisierung höchst bewahrungswürdige Forschritte mit sich bringt. Diese Fortschritte gilt es gegen Tendenzen der Moderne selbst zu bewahren. […] Sie ist […] eine Epoche, deren Errungenschaften man vor ihr selbst schützen und bewahren muss.“ (VI) Mit dieser Absicht führt der Autor den Leser von der Amerikanischen und der Französischen Revolution über den deutschen Idealismus zu den ideologischen Großströmungen Liberalismus, Konservatismus und Sozialismus, um schließlich bei Nietzsche einen Abschluss des 19. Jahrhunderts zu finden. Am Ende jedes Abschnitts stellt Ottmann Kurzbiografien der wichtigsten Protagonisten vor und listet die wichtigsten Primär- und Sekundärquellen auf, die zur weiteren Beschäftigung mit den Themen anregen, auch wenn die Literaturangaben nicht immer auf dem ganz aktuellen Stand sind. Die Auswahl der ideengeschichtlich bedeutenden Autoren und Werke kann überzeugen; mit einer gelungenen Kombination aus herausragenden Köpfen und weniger bekannten Figuren kann Ottmann seine Perspektive auf das 19. Jahrhundert überzeugend untermauern.