Das Buch ist aus den Fachdiskussionen der letzten Jahre hervorgegangen. Wider die in der Zunft lange gepflegte Legende, die überwiegende Mehrzahl der Historiker habe sich niemals völlig "gleichschalten" lassen, wird hier der Nachweis erbracht, daß deutsche Historiker dem NS-Regime und seiner Eroberungs- und Vernichtungspolitik vielmehr auf unterschiedlichste Art und Weise zur intellektuellen Legitimation verholfen haben. Vier der Beiträge (Algazi, Oberkrome, Roth, Schöttler) gehen auf Vorträge zurück, die im September 1994 in einer Sektion des Leipziger Historikertages gehalten wurden; die übrigen wurden später verfaßt. Inhalt: Peter Schöttler: Geschichtsschreibung als Legitimationswissenschaft 1918-1945. Einleitende Bemerkungen (7-30); Bernd Faulenbach: Nach der Niederlage. Zeitgeschichtliche Fragen und apologetische Tendenzen in der Historiographie der Weimarer Zeit (31-51); Ingo Haar: "Revisionistische" Historiker und Jugendbewegung: Das Königsberger Beispiel (52-103); Willi Oberkrome: Geschichte, Volk und Theorie. Das "Handwörterbuch des Grenz- und Auslandsdeutschtums" (104-127); Karen Schönwälder: "Lehrmeisterin der Völker und der Jugend". Historiker als politische Kommentatoren, 1933 bis 1945 (128-165); Gadi Algazi: Otto Brunner - "Konkrete Ordnung" und Sprache der Zeit (166-203); Peter Schöttler: Die historische "Westforschung" zwischen "Abwehrkampf" und territorialer Offensive (204-261); Karl Heinz Roth: Heydrichs Professor. Historiographie des "Volkstums" und der Massenvernichtungen: Der Fall Hans Joachim Beyer (262-342).