Insofern Soziologie, wie andere Wissenschaften auch, Teil der Gesellschaft ist, kann sie sich ihrem Gegenstandsbereich nicht als von ihr selbst getrenntem Objekt nähern. Soziologisches Denken versteht der Autor dabei, wie das anderer Disziplinen auch, als ein dynamisches auf sich selbst bezogenes System bzw. eine auf sich selbst bezogene Struktur, deren Abgrenzung nach außen konstitutiv für ihre Hervorbringung ist. Zugleich ist, so die zentrale These des Autors, die Offenheit und Anschlussfähigkeit der sich bildenden Struktur eine Funktion ihrer Geschlossenheit. Wie dies im Einzelnen denkbar ist, entfaltet Nassehi aus systemtheoretischer Perspektive. Bei einem Teil der Kapitel handelt es sich um überarbeitete Versionen bereits anderweitig veröffentlichter Beiträge des Autors. Inhaltsübersicht: I. Dynamik der Geschlossenheit: 1. Paradoxien und die Vernichtung von Kontingenz; 2. Warum Systeme?. II. Bezugsprobleme der Soziologie: 3. Die Geburt der Soziologie aus dem Geist der Individualität; 4. Die Geburt der Soziologie aus dem Geist der Modernität. III. Dynamiken der Gegenwart: 5. Vom Setzkasten zur Echtzeitmaschine: Eine Gesellschaft der Gegenwarten; 6. Welten in der Weltgesellschaft: Die Gegenwart einer Gesellschaft. IV. Coping with Paradoxes: Sichtbarkeiten und Unsichtbarkeiten: 7. Die Paradoxie der Sichtbarkeit und die „Kultur" der Kulturwissenschaften; 8. Die Paradoxie der Unsichtbarkeit und die „Unbedingtheiten" von Religion und Moral. V. Offenheit durch Geschlossenheit: 9. Die Geschwätzigkeit des Todes. Oder: Der Tod als Parabel auf Offenheit durch Geschlossenheit; 10. Die Pragmatik wissenschaftlicher Erkenntnisse und ihre soziologische Verunsicherung.