Uwe Schimank bietet eine Einführung in das vielseitige Feld der soziologischen Gesellschaftstheorien und konzentriert sich dabei auf deren Interpretation. Indem er Gegenstand, Aufgabe und Leitfragen sowie den sozialtheoretischen Zugang darlegt, wirft er einen Blick auf das „hier vertretene gesellschaftstheoretische Denken“ (6). Darauf aufbauend stellt der Autor in den weiteren Kapiteln die Theoriefamilien vor, die er mit „differenzierungstheoretischen“ (37), „ungleichheitstheoretischen“ (76) sowie „kulturtheoretischen Perspektiven“ (114) betitelt. Die Darstellungen beschränken sich auf wichtige Grundannahmen, ohne Problematisierungen außen vor zu lassen. Schimank gelingt es eindrücklich, den Blick auf die Schnittstellen zwischen den vorgestellten Theorien sowie die Komplexität bei der Beschreibung von Gesellschaft zu lenken und für eine kontextabhängige Betrachtung zu werben. Es geht ihm darum, die Leser_innen dafür zu sensibilisieren, in welcher Art und Weise diese Theorien angewendet werden können und wie deren mögliche Verknüpfung geschehen kann. Dazu dient das letzte Kapitel, in dem Schimank für die Koppelung der drei Theoriefamilien und die Beleuchtung der Phänomene mit unterschiedlichen „Scheinwerfern“ wirbt, wie Popper es formuliert hat, denn es handle sich bei diesen Theorien um „drei gleichermaßen unverzichtbare Perspektiven auf die moderne Gesellschaft“ (151), die gemeinsam zur besseren Beleuchtung von konkreten Phänomenen genutzt werden könnten. Schimank bezeichnet sich selbst „als gesellschaftstheoretischen Werkzeugmacher“ (29) und belegt dies zweifelsfrei mit dieser Einführung, denn er gibt dem Betrachter nicht nur Werkzeuge zur Analyse von Gesellschaft an die Hand, sondern zudem Hinweise, wie eine weitere Beschäftigung entlang der Schnittstellen aussehen könnte.