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/ 04.06.2013
Markus Ottersbach

Gesellschaftliche Konstruktion von Minderheiten. Bevölkerungswissenschaftlicher Diskurs und politische Instrumentalisierung

Opladen: Leske + Budrich 1997; 256 S.; kart., 48,- DM; ISBN 3-8100-1789-2
Welchen Anteil haben Bevölkerungswissenschaft und -politik an der Entstehung von Minoritäten? - Ausgehend von der Feststellung, daß die "generative Struktur der Bevölkerung eine formbare Größe ist" (13), die sich aus Fruchtbarkeit, Sterblichkeit und Migration zusammensetzt, verfolgt Ottersbach die politischen und wissenschaftlichen Einflußnahmen auf die demographische Entwicklung durch die deutsche Geschichte. Er vertritt die These, daß - obwohl die Bevölkerungswissenschaft vorgibt, über Richtlinien zur demographischen Entwicklung die "Minderheitenprobleme" zu lösen - ihre Ergebnisse und deren politische Instrumentalisierung maßgeblich für das Entstehen von Minderheiten verantwortlich sind: "Die diskursive Erhebung von Differenzen zwischen Bevölkerungsgruppen, eine auf Herrschaft basierende 'Hierarchiesierung' der Gruppen, die Ojektivation, Selektion und Marginalisierung der mit negativen Merkmalen stigmatisierten Bevölkerungsgruppen bewirken die Entstehung von Minoritäten." (217) Ausgehend von diesem Ergebnis formuliert der Autor abschließend Vorschläge für eine geänderte Bevölkerungspolitik, die, statt Minderheiten zu produzieren, deren Emanzipation sicherstellt.
Christoph Emminghaus (cem)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.354.422.343 Empfohlene Zitierweise: Christoph Emminghaus, Rezension zu: Markus Ottersbach: Gesellschaftliche Konstruktion von Minderheiten. Opladen: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3756-gesellschaftliche-konstruktion-von-minderheiten_5031, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 5031 Rezension drucken
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