/ 26.02.2015

Initiative Solidarisch G'sund (Hrsg.)
Gesundheit für alle! INTRO. Eine Einführung
Wien: Mandelbaum Verlag 2013 (kritik & utopie); 191 S. ; brosch., 12,- €; ISBN 978-3-85476-619-3Die Initiative Solidarisch G’sund besteht aus einer Gruppe von kritischen Journalist_innen, Gewerkschafter_innen und weiteren engagierten Menschen, die vorrangig in Österreich tätig sind und sich für ein solidarisches Gesundheitssystem einsetzen. Sie werden von mehreren Organisationen, wie beispielsweise Attac Österreich oder dem Österreichischen Gewerkschaftsbund, unterstützt. Mit diesem Buch wollen sie zur „Stärkung einer oft kaum noch sichtbaren kritischen Gesundheitsbewegung“ beitragen. Hierfür führen die beiden „technischen Herausgeber“ (10) Andreas Exner und Werner Rätz in den ersten inhaltlichen Beiträgen zunächst in die Thematik ein. Rätz beleuchtet vorrangig die „Mythen“ (12) des Gesundheitswesens, wie etwa, dass Patienten Kunden sind, die sich souverän für oder gegen eine Leistung entscheiden können, oder aber, dass Eigeninitiative, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung maßgeblich für ein gesundes Leben sind. Tatsächlich, so der Autor, handelt es sich bei einem Patienten um einen „auf Hilfe und Zuwendung angewiesenen Menschen, der abhängig ist vom Wissen, Können und Wollen der Behandelnden und Pflegenden“ (14). Darüber hinaus werde die Tatsache, dass die Lebenserwartung zwar auch mit der individuellen Lebensführung, aber insbesondere mit Armut und Arbeit zusammenhängt, oftmals verschwiegen. Auf letzteren Aspekt geht Exner genauer ein, indem er das Verhältnis von Gesundheit und sozialer Gleichheit ausleuchtet. Er zeigt auf, dass die Gesellschaftsstruktur eine entscheidende Rolle für den allgemeinen Gesundheitszustand spielt: „Das Risiko zu erkranken und zu sterben folgt in fast allen Fällen, die dazu untersucht wurden, der Stufenleiter der sozialen Hierarchie“ (29). Entsprechend gelte es, die politische Zielrichtung neu zu definieren, beispielsweise weg von der Fokussierung auf eine Hochtechnologiemedizin hin zu einer Veränderung der Lebens‑ und Arbeitsbedingungen einschließlich der ihr zugrundeliegenden Wirtschaftsweise. Insgesamt vermittelt der Sammelband einen guten Überblick über die Privatisierungsdynamiken innerhalb des deutschen und österreichischen Gesundheitswesens.
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Rubrizierung: 2.263 | 2.343 | 2.4 | 2.342 | 2.3 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Initiative Solidarisch G'sund (Hrsg.): Gesundheit für alle! Wien: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/38106-gesundheit-fuer-alle_44527, veröffentlicht am 26.02.2015. Buch-Nr.: 44527 Inhaltsverzeichnis Rezension druckenCC-BY-NC-SA