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/ 18.06.2013
Detlef Sack / Gerd Steffens (Hrsg.)

Gewalt statt Anerkennung? Aspekte des 11.9.2001 und seiner Folgen

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2003; 263 S.; 24,- €; ISBN 3-631-50587-6
Wenn die terroristischen Anschläge in den USA schon keine weltgeschichtliche Zäsur bedeuten, so zeigt sich doch, dass sie „erhebliche Herausforderungen an sozialwissenschaftliche Überlegungen darstellen" (32). Insbesondere die Rolle von Gewaltmärkten ist als Ergebnis der Debatten über die Ursachen von Terrorismus, die Legitimität seiner militärischen Bekämpfung und die Folgen für die betroffenen Gesellschaften und ihre innere Verfassung in den Mittelpunkt gerückt. Die Herausgeber zeichnen diese Diskursentwicklungen im Einführungskapitel nach und verorten die Beiträge im jeweiligen thematischen Kontext. Das Spannungsverhältnis von Gewalt, begründet mit abstrakten, gleichwohl absolut gesetzten Freund-Feind-Kategorisierungen, und Anerkennung, die auf Akzeptanz beruht, loten die Autoren und Autorinnen in den verschiedensten Facetten aus. Dass am Ende kein „ausdifferenzierte[s] und kohärente[s] Konzept" (30) steht, ist nicht als Mangel, sondern im Gegenteil als intellektuelle Herausforderung zum Weiterdenken zu betrachten. Aus dem Inhalt: Detlef Sack / Gerd Steffens: Gewalt und Anerkennung nach dem 11.9.2001 - Zur Einführung (7-35) Jan Philipp Reemtsma: Terroristische Gewalt - Was klärt die Frage nach den Motiven? (37-54) Georg Elwert: Charismatische Mobilisierung und Gewaltmärkte - Die Attentäter des 11. September (55-76) Heinz Bude: „Die Rache der Überflüssigen" (77-82) Christoph Scherrer: USA, Westeuropa und der persische Golf: Erinnerung an ein öliges Dreiecksverhältnis (83-95) Werner Ruf: Pax Americana - eine neue Weltordnung? (97-112) Geert Hendrich: Der „homo islamicus" und die säkulare Moderne - Über Religion und Gesellschaft in der arabischen Kultur der Moderne (113-128) Jens Flemming: Religion und gesellschaftliche Ordnung - Trennung und Durchdringung in der deutschen Geschichte um 1900 (129-148) Renate Kreile: Weltordnung als Geschlechterordnung? Genderkonstruktion, Fundamentalismus und Krisenbewältigung (149-167) Christel Eckart: Gewalt und Anerkennung - Die böse Tat und die menschliche Verletzlichkeit (169-183) Klaus F. Geiger: Nackter Utilitarismus in der Politik gegenüber Zuwanderern? Diskussionen über die Einwanderungspolitik in Deutschland - Beobachtungen und Thesen (185-203) Detlef Sack: Kontinuitäten der Unsicherheit - Zu den Politiken der „Inneren Sicherheit" nach dem 11.9.2001 (205-226) Eike Hennig: Nach dem 11. September 2001: Fragen zur demokratischen Akzeptanz (227-242) Gerd Steffens: „Weltereignisse", Selbstverständigungsdiskurse und politische Bildung - Hat der 11. September Auswirkungen auf Konzepte von Demokratie und politischer Bildung? (243-259)
Florian Peter Kühn (KÜ)
Dr., M. P. S., wiss. Mitarbeiter, Institut für Internationale Politik, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 1.32.254.224.432.232.352.2632.682.632.64 Empfohlene Zitierweise: Florian Peter Kühn, Rezension zu: Detlef Sack / Gerd Steffens (Hrsg.): Gewalt statt Anerkennung? Frankfurt a. M. u. a.: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/19828-gewalt-statt-anerkennung_23078, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 23078 Rezension drucken
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