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/ 22.06.2013
Thomas Bustamante / Oche Onazi (Hrsg.)

Global Harmony and the Rule of Law. Proceeding of the 24. World Congress of the International Association for Philosophy of Law and Social Philosophy, Beijing, 2009 I

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2012 (Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie Beiheft 130); 133 S.; pb., 34,- €; ISBN 978-3-8329-7429-9
Die Edition ist als Beiheft konzipiert und enthält eine Auswahl an (insgesamt recht kurzen) auf dem Kongress gehaltenen Beiträgen. Es werden jedoch keine Überlegungen formuliert, um die Texte systematisch in Beziehung zu setzen und zusammenzuführen. Der erste Block versammelt acht Artikel, die sich aus unterschiedlicher Sicht mit den ethischen Dimensionen von Rechtsgrundsätzen befassen. Christoph Lütge diskutiert die nicht immer unproblematische Beziehung zwischen Recht und Wirtschaftsethik, außerdem präsentiert er grundsätzliche Ideen zu einer Ethik, die die Wirtschaft als einen theoretischen Schlüssel begreift und besonders auf Institutionen abhebt, die die Implementierung moralischer Normen in den Mittelpunkt stellen. Dabei wird deutlich, dass im Zuge der Finanzkrise die marktökonomische Ethik keineswegs an Wert und Bedeutung verloren hat. Demgegenüber widmet sich Hirohide Takikawa der Frage, ob es eine Pflicht auf Befolgung eines Rechts gibt und setzt zu deren Beantwortung mit der Untersuchung von politischer Verpflichtung ein. Im zweiten Block werden in vier Texten einige der wichtigsten Herausforderungen für die zeitgenössische chinesische Jurisprudenz diskutiert. Sun Xiaohong und Zhu Liyu beleuchten in ihrem Artikel das für die traditionelle chinesische Ethik wichtige Konzept der allumfassenden Situation („Concept of Overall Situation“, COOS [91]), das eine harmonische Gesellschaft mit glücklichen und ausgeglichenen Menschen begründet. Da in modernen Gesellschaften das Recht als Instrument zur Herstellung und Beibehaltung sozialer Harmonie dient, existieren zwischen COOS und dem modernen Recht intrinsische Verbindungen, die beide Autoren aufspüren. Zhou Yun geht davon aus, dass das traditionelle chinesische Kulturverständnis, das von der chinesischen Regierung für ihre Machtsicherung rhetorisch herangezogen (und missbraucht) wird, aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen nicht mehr zeitgemäß ist. Daher gelte es, eine den Anforderungen der Moderne entsprechende Form der chinesischen Gesellschaft zu entwickeln, die die rechtlich gesicherte Autonomie des Individuums deutlich stärker als bisher berücksichtigt.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 5.445.422.685.345.41 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Thomas Bustamante / Oche Onazi (Hrsg.): Global Harmony and the Rule of Law. Baden-Baden: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/35563-global-harmony-and-the-rule-of-law_42907, veröffentlicht am 08.05.2013. Buch-Nr.: 42907 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA