Im Kontext der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Phänomen der Globalisierung und dem scheinbaren Bedeutungsverlust von Territorialität haben in den vergangenen Jahren gleichermaßen entgegenwirkende Phänomene an Bedeutung gewonnen: Grenzformationen, Grenzlinien und Grenzräume, die in den Sozial- und Kulturwissenschaften häufig als dynamische Konstruktionen jenseits nationalstaatlicher Territorialität, aber unterhalb der globalen Systemebene begriffen werden. Der Band versammelt vor diesem thematischen Hintergrund die Beiträge einer interdisziplinären Ringvorlesung des Forschungsverbundes Lateinamerika Berlin-Brandenburg. Ihre interdisziplinäre Perspektive zeigt, wie sich in Lateinamerika immer wieder neue, von den nationalen Kulturen unterschiedene kulturelle Räume, Netzwerke und Wechselbeziehungen herausbilden. Gerade dort konstituiert sich das Verhältnis von Raum und Kultur in diesem Sinne in immer neuen Konstellationen.