/ 03.06.2013
Christoph Jamme (Hrsg.)
Grundlinien der Vernunftkritik
Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997; 610 S.; 34,80 DM; ISBN 3-518-28924-1Ziel des Bandes ist der "Versuch eines Rückblicks auf die Grundlinien der Vernunftkritik, wie sie sich in den letzten 200 Jahren herausgebildet haben" (30), und zwar in bewußter Anknüpfung an die klassische Frage "Was ist Aufklärung?" (21). Die einzelnen Beiträge gehen dieser Frage konsequent von Rousseau bis zur postmodernen Philosophie der Gegenwart nach, wobei die meisten Artikel sich jeweils einem zentralen Denker widmen, und dies überwiegend aus philosophischer Sichtweise. Ausgangspunkt des komplexen und ansprechenden Bandes war eine Reihe von Kolloquien 1993/94.
Inhalt: Christoph Jamme: Grenzziehungen. Die Vernunft in der Moderne. Einleitung (9-32). I. Aufklärung der Vernunft: Ursula Link-Heer: "Barbarus hic ego sum". Figuren des Anderen bei Rousseau (33-54); Oswald Bayer: Johann Georg Hamann. Radikaler Aufklärer als Metakritiker (55-70); Norbert Rath: Lichtenberg. Sprachreflexion und Vernunftkritik (71-85); Victor Zmegac: Aufklärung und Weimarer Klassik (86-106); Jacques D'Hondt: Hegel und die Aufklärung (107-125); Klaus-M. Kodalle: Über Ursprung und Reichweite der Kritik in den 'Aufbrüchen' der Hegelschen Rechten (126-174); Béla Bacsó: "Zurückdrängung der metaphysischen Anmaßung". Metaphysikkritik in Schleiermachers Dialektik (175-183). II. Auflösungen der Vernunft: Heinrich Niehues-Pröbsting: Praktische Vernunft und Leib bei Schopenhauer (184-201); Gerd-Günther Grau: Vernunftkritik, Teleologie und absurder Glaube bei Kierkegaard (202-225); Christoph Türcke: Nietzsches Lektüre in den Eingeweiden des Geistes (226-242); Renate Schlesier: "Umwertung aller psychischen Werte". Freud als Leser von Nietzsche (243-276); Rudolf Bernet: Husserls Begriff des Phantasiebewußtseins als Fundierung von Freuds Begriff des Unbewußten (277-306); Wolfgang Schluchter: Polytheismus der Werte. Überlegungen im Anschluß an Max Weber (307-339); Eva Erdmann: ... mit Descartes beginnen ... Paul Valéry 1894 (340-354); Walter Müller-Seidel: Wissenschaftskritik. Zur Entstehung der literarischen Moderne und zur Trennung der Kulturen um 1900 (355-420); Ernst Vollrath: Kulturkritik bei Carl Schmitt (421-436). III. Öffnungen der Vernunft: Oswald Schwemmer: Die produktive Vernunft der symbolischen Formen. Überlegungen zur Vernunftkritik bei Ernst Cassirer (437-449); Günter Figal: Verwindung der Metaphysik. Heidegger und das metaphysische Denken (450-470); Ernst Behler: Das Nietzsche-Bild in Heideggers Beiträgen zur Philosophie (Vom Ereignis) (471-492); Käte Meyer-Drawe: Merleau-Pontys Öffnung der Vernunft (493-507); Ingrid Scharlau: Die genetische Epistemologie Jean Piagets in der Perspektive der Vernunftkritik (508-525); Sabine Wilke: Philosophie als semiotische Praxis. Adornos negative Dialektik im Licht der Dekonstruktion Derridas (526-549); Joseph Vogl: Der historische Kreis. Michel Foucault (550-568); Iris Därmann: Ab-bildungen des Abbildes (569-602).
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.1 | 5.33 | 5.42
Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Christoph Jamme (Hrsg.): Grundlinien der Vernunftkritik Frankfurt a. M.: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3219-grundlinien-der-vernunftkritik_4222, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 4222
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Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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