Das in erster Linie für solche Leser geschriebene Buch, die sich mit den Problemen der Wissenschaftsphilosophie noch nicht auseinandergesetzt haben, vermittelt einen kompetenten Überblick über die wichtigsten Ergebnisse und die aktuellen Diskussionen dieser Disziplin, oder besser: der empiristisch-analytischen Richtungen dieser Disziplin. Nicht nur werden Begriffe wie derjenigen der Theorie, der Erklärung, der Prognose, der Induktion oder der Inkommensurabilität erläutert, sondern Charpa versäumt es auch nicht, die kritischen Aspekte einzelner Ansätze sowie der Wissenschaftsphilosophie überhaupt zu diskutieren. Das Buch bleibt aber einseitig, indem es sich auf die genannten Richtungen der Wissenschaftsphilosophie beschränkt, die ihre Überlegungen in erster Linie aus der Beschäftigung mit den Naturwissenschaften gewinnen. So begegnen einem Carnap, Reichenbach, Popper, Hempel oder Kuhn und auch die Heroen der Naturwissenschaften Kepler, Galilei, Newton, Einstein, jedoch erfährt man nichts über die gerade für die Sozial- und Geisteswissenschaften relevanten wissenschaftstheoretischen Probleme etwa des erklärenden Verstehens, der Sinnhaftigkeit sozialer Realität oder der hiermit verbundenen Frage, was überhaupt eine soziale Tatsache ist. Weber, Jaspers, Dilthey, Gadamer, Hayek, Habermas oder Luhmann tauchen in dem Buch nicht auf. So ist Charpas Buch - leider - eigentlich nur für denjenigen interessant, der sich für Grundprobleme der Wissenschaftsphilosophie der Naturwissenschaften interessiert.