"Absicht dieses Handbuches ist es, [die] Leistungen des deutschsprachigen Exils und ihre Wirkungen auf die Politik und Kultur der Zufluchtsländer jenseits verklärender Mythologisierung und feiertagsmäßiger Instrumentalisierung zu bilanzieren." (XI) Diesem Anliegen genüge zu tun, ist nicht das einzige Verdienst der Herausgeber. Es ist ihnen auch gelungen, zum ersten Mal eine umfassende Übersicht über die deutsche Emigration zu geben. Die einzelnen Artikel vermitteln einen guten Eindruck vom jeweiligen Themengebiet; die Auswahl der Stichworte läßt kaum Wünsche offen. Besonders hilfreich sind die umfangreichen Literaturangaben zu jedem Artikel. So könnte das Handbuch ein verstärktes wissenschaftliches Interesse an umfassenden Fragestellungen bezüglich der Emigration fördern. Aus dem Inhalt: I. Anlässe, Rahmenbedingungen und lebensweltliche Aspekte: Wolfgang Benz: Die jüdische Emigration (5-16); Werner Röder: Die politische Emigration (16-30); Alexander Stephan: Die intellektuelle, literarische und künstlerische Emigration (30-46); Gerhard Paul: Nationalsozialismus und Emigration (46-61); Regine Erichsen: Fluchthilfe (62-81); Hiltrud Häntzschel: Geschlechtsspezifische Aspekte (101-117); Christhard Hoffmann: Zum Begriff der Akkulturation (117-126). II. Zufluchtsländer: Arbeits- und Lebensbedingungen; III. Politisches Exil und Widerstand aus dem Exil: Hartmut Mehringer: Sozialdemokraten (475-493); Klaus-Michael Mallmann: Kommunisten (493-506); Jan Foitzik: Linke Kleingruppen (506-518); Peter Schwarz: Österreichische politische Exilorganisationen (519-543); Michael Schneider: Gewerkschafter (543-551); Heinz Hürten: Christen und Konservative (551-561); Gerlinde Runge: Liberale (561-570); Karl Holl: Pazifisten (570-584); Hildegard Feidel-Mertz / Hermann Schnorbach: Die pädagogisch-politische Emigration (584-597); Ursula Langkau-Alex: Volksfront für Deutschland (597-608); Klaus-Michael Mallmann: Deutschsprachige Emigranten im Spanischen Bürgerkrieg (608-621); Dieter Marc Schneider: Deutschsprachige Emigranten in der europäischen Résistance und an der Seite der Alliierten (621-629); Hartmut Mehringer: Deutsche Emigranten im Nationalkomitee "Freies Deutschland" (629-638); Gerhard Paul: Deutschland nach Hitler: Neuordnungspläne im deutschen Exil (638-660); Peter Schwarz: Österreich nach Hitler: Neuordnungspläne im österreichischen Exil (660-678). IV. Wissenschaftsemigration: Claus-Dieter Krohn: Geschichtswissenschaften (747-761); Nikolaus Erichsen: Philosophie (791-804); Gunzelin Schmid Noerr: Die "Kritische Theorie" (805-813); Friedrich Stadler: Der "Wiener Kreis" (813-824); Alfons Söllner: Politikwissenschaften (836-845); Leonie Breunung: Rechtswissenschaften (869-884); Christian Fleck: Soziologie (893-904). V. Literarisches und künstlerisches Exil; VI. Rückkehr aus dem Exil und seine Rezeptionsgeschichte: Marita Krauss: Westliche Besatzungszonen und Bundesrepublik Deutschland (1.161-1.171); Gerhard Paul: Saarland (1.171-1.180); Michael F. Scholz: Sowjetische Besatzungszone und DDR (1.180-1.188); Siegwald Ganglmair: Österreich (1.188-1.195); Ursula Langkau-Alex: Geschichte der Exilforschung (1.195-1.209); Heinz Boberach: Quellen zur Exilforschung (1.209-1.222).