Zwei Bücher in einem Band: Hofer beschreibt die politisch-diplomatische Ebene der vornehmlich britischen Appeasement-Politik; Reginbogin stellt sie aus der wirtschaftlichen Perspektive dar. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Regierungsverantwortlichen in London - und nicht weniger die in Paris - haben die tatsächlichen außenpolitischen Zielvorstellungen Hitlers vor 1939 nicht erkennen können oder nicht erkennen wollen. Während Schweizer Diplomaten deutlicher als ihre Kollegen aus dem Foreign Office sahen, dass die deutsche Politik auf einen Krieg zielte - wie es Hofer herausstellt - gab es starke wirtschaftliche Interessen vor allem der britischen und amerikanischen Industrie, einen Bruch mit Hitler-Deutschland zu vermeiden. Und diese Interessen reichten auch über den Kriegsbeginn in Europa hinaus, wie Reginbogin zeigen kann. Was haben diese Erkenntnisse mit der Schweiz zu tun? Die Eidgenossen stehen keineswegs im Mittelpunkt der Darstellungen. Hofer skizziert lediglich die Schweizer Reaktionen auf die Rheinlandbesetzung, den Anschluss Österreichs und schließlich die Sudetenkrise. Bei Reginbogin wird auch eher am Rande auf die Rolle der Schweiz als Finanzdrehkreuz eingegangen. Wer sich aber über das Scheitern der Appeasement-Politik informieren möchte, der wird von Hofer und Reginbogin gut bedient. Inhaltsübersicht: Walther Hofer: Die Schweiz zwischen deutscher Aggression und westlichem Appeasement 1936-1939. 1. Die Rheinlandkrise von 1936; 2. Der Untergang Österreichs 1938; 3. Die Preisgabe der Tschechoslowakei (CSR); 4. Das Ergebnis der Appeasement Policy: Statt Frieden Krieg zum falschen Zeitpunkt. Herbert R. Reginbogin: Enemies and Friends. Eine Analyse der finanzwirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den kriegführenden und neutralen Ländern 1938-1945. 1. Economic Appeasement und Industrielle Strategien; 2. Handel mit dem Feind 1939-1941; 3. Widersprüchliche Politik der USA - Globale Verflechtungen.