/ 03.06.2013
Bruno Hipler
Hitlers Lehrmeister. Karl Haushofer als Vater der NS-Ideologie
St. Ottilien: EOS Verlag 1996; 240 S.; brosch., 28,- DM; ISBN 3-88096-298-7Daß Haushofer (1869-1946), der akademische Lehrer von Rudolf Heß, mit seiner "Geopolitik" einem Rassismus und Imperialismus das Wort redete, die beide wegbereitend für die NS-Ideologie wurden, ist seit langem bekannt. Hipler will in Haushofer aber nicht nur einen der vielen Ideenlieferanten für die nationalsozialistische Weltanschauung sehen, sondern für ihn ist Haushofer schlicht "der ideologische Lehrmeister Hitlers und der geistige Vater der NS-Ideologie" (211). Nicht erst seit 1924, sondern bereits seit 1919 habe Haushofer sich aktiv bemüht, "Heß und damit Hitler als seine auserkorenen Führer mit seinem Weltbild zu erziehen" (15). So sei auch der Führer-Mythos eine Erfindung Haushofers und damit ein Mittel gewesen, Hitler via Heß erst zum Führer aufzubauen. Zum Beleg seiner Thesen untersucht der Autor Haushofers Weltbild, die Art der Kooperation von Heß und Hitler und die Verwandtschaft der Hitlerschen und Haushoferschen Gedankenwelt. Der Schluß von der Verwandtschaft auf ein eindeutig feststellbares Verursachungsverhältnis scheint jedoch bisweilen etwas spekulativ - und problematisch ein Hitlerbild, das Hitler auf seine "mimische Begabung", sein "gutes Gedächtnis" und seine "für Hetzreden besonders geeignete Stimme" (144) zu reduzieren droht.
Aus dem Inhalt: I. Haushofers sozialdarwinistisches Weltbild; II. Haushofer als Hintergrundspieler für Hitler; III. Haushofers und Hitlers Weltbild.
Barbara Zehnpfennnig (BZ)
Prof. Dr., Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte, Universität Passau.
Rubrizierung: 2.312
Empfohlene Zitierweise: Barbara Zehnpfennnig, Rezension zu: Bruno Hipler: Hitlers Lehrmeister. St. Ottilien: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2599-hitlers-lehrmeister_3404, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 3404
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Prof. Dr., Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte, Universität Passau.
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