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/ 03.06.2013
Eckhard Meinberg

Homo Oecologicus. Das neue Menschenbild im Zeichen der ökologischen Krise

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1995; 186 S.; kart., 39,80 DM; ISBN 3-534-12065-5
Der Sportpädagoge Meinberg plädiert für ein neues Menschenbild, dessen Erfordernis er in der ökologischen Krise begründet sieht. Der "Homo Oecologicus" soll leib- und gefühlsbetont (119 ff.), also ein zutiefst sinnliches Wesen sein. Er trägt Natur und Kultur in sich, was zwangsläufig zu einer "co-existenzialen Moral" (70) führt, in der das Leben, jegliches Leben, im Mittelpunkt steht. Das soll für Meinberg aber keine Technikfeindlichkeit bedeuten, denn "[i]n und durch Technik macht sich der Mensch zum Kulturschöpfer" (57). Seine Gegner sind vielmehr der blind fortschrittsgläubige Homo Technicus und der rein zweckrationale Homo Oeconomicus (20 ff.). Gegen ihre beschränkten Ziele muß sich Homo Oecologicus zum Weltbürger im Sinne von Kants "Ewigem Frieden" entwickeln (169); und zwar durch das Mittel der Bildung. Meinberg schließt mit dem Bild des Sisyphus von Camus, dessen "geglückte Existenz" (180) er für seinen Homo Oecologicus reklamiert. Und so vereinigen sich für den Leser letztlich Aufklärung und Existentialismus im Homo Oecologicus zu einem rauschenden Finale in C-dur.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.4 Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Eckhard Meinberg: Homo Oecologicus. Darmstadt: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/960-homo-oecologicus_890, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 890 Rezension drucken
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