/ 22.06.2013
Constance Gunderson
Human Trafficking. The Trafficking of Women in Northern Germany for the Purpose of Sexual Exploitation. Systemic Overview of Community Based Responses and Challenges
Wien/Berlin: Lit 2012; XIX, 258 S.; pb., 34,90 €; ISBN 978-3-643-90263-4Diss. Bremen; Begutachtung: Y. Karakasoglu, J. Jordan. – Inwieweit können Frauen, die als Opfer von Menschenhandel sexuell ausgebeutet wurden, auf staatliche oder zivilgesellschaftliche Hilfen zurückgreifen? Welchen Herausforderungen sehen sich mit dem Thema befasste Institutionen und Organisationen, wie etwa die Bund‑Länder‑Arbeitsgruppe Frauenhandel oder der Bundesweite Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an Frauen e. V., ihrerseits gegenüber? In Anlehnung an das UN‑Trafficking Protocol von 2000 legt Constance Gunderson ihrer Dissertation folgende Definition von Menschenhandel zugrunde: „The recruitment, transportation, transfer, harboring or receipt of persons by means of threat or use of force or other forms of coercion, of abduction, of fraud, of deception, of the abuse of power, or of a position of vulnerability or of the giving or receiving of payments or benefits to achieve the consent of a person having control over another person, for the purpose of exploitation.“ (10) Menschenhandel erscheint so als ein Thema, das hinsichtlich seiner möglichen Ursachen und Wirkungen „difficult, complex and painful“ (211) ist. – Angesichts dieser Ausgangslage gibt Gunderson zum Ende ihrer theoretisch unter anderem an Carole Pateman orientierten, größtenteils indes deskriptiv angelegten Studie einige strategische Empfehlungen, um Menschenhandel künftig besser unterbinden und seine Opfer besser versorgen zu können. In Kapitel 7 formuliert sie Anforderungen wie etwa die bessere finanzielle Ausstattung der beteiligten Akteure, eine bessere Absicherung des Rechtsstatus von zum Zwecke der Prostitution zwangsmigrierten Frauen oder die grundsätzliche Revision des deutschen Einwanderungsrechts. Am Ende der materialreichen Studie steht dann die schon beinahe lapidare Forderung nach einem „ongoing public support“ (213) – das mag als abschließendes Fazit etwas dünn klingen, wahrscheinlich wäre den hilfsbedürftigen Frauen jedoch schon mit so wenig ein ganzes Stück weit geholfen.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.35 | 2.36 | 2.325 | 4.42 | 2.343 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Constance Gunderson: Human Trafficking. Wien/Berlin: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/35758-human-trafficking_43344, veröffentlicht am 28.03.2013. Buch-Nr.: 43344 Inhaltsverzeichnis Rezension druckenDr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
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