/ 17.06.2013
Alessandro Somma
I giuristi e l'Asse culturale Roma-Berlino. Economia e politica nel diritto fascista e nazionalsocialista
Frankfurt a. M.: Vittorio Klostermann 2005 (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 195; Das Europa der Diktatur 8); XVI, 791 S.; kart., 139,- €; ISBN 3-465-03446-5Eine Stilisierung des Nationalsozialismus zu einem unvergleichbaren Phänomen würde in Italien Thesen Vorschub leisten, die dem Faschismus nur eine geringe Tragweite bescheinigten und den Totalitarismus als ausschließlich deutsche, auf eine rassistische Ideologie zurückzuführende Erfahrung erklärten, schreibt Somma in seiner deutschen Zusammenfassung. Überhaupt sei die bisherige Auseinandersetzung mit dem Faschismus in Italien unzureichend. Besonders zwei Historiker kritisiert Somma als beispielhaft für ihre analytische Blindheit: Der einflussreiche, 1952 verstorbene Philosoph, Historiker und Politiker Benedetto Croce, die herausragende Persönlichkeit des intellektuellen Antifaschismus, habe den Mythos der Trennung von Recht und Politik weiter getragen. Und der Historiker und Mussolini-Biograf Renzo de Felice habe die Rolle des ökonomischen Denkens im Faschismus verkannt. Diese beiden Fäden – Wirtschaftsordnung und Rechtssystem – führt Somma in einer vergleichenden Analyse zusammen. Einen Anknüpfungspunkt bietet ihm die deutsch-italienische Arbeitsgemeinschaft für Rechtsbeziehungen, die im Rahmen eines Kulturabkommens gegründet wurde, 1938 und 1939 tagte und deren Aufgabe die Weiterentwicklung von Gesetzgebung und Rechtssprechung sowie der wirtschaftliche Austausch beider Länder sein sollte. Der Autor stellt strukturelle Gemeinsamkeiten in beiden Ländern hinsichtlich der Weiterentwicklung der Rechtssysteme fest. Dazu gehöre vor allem die Zerstörung der Institutionen des politischen Liberalismus unter Beibehaltung des wirtschaftlichen. Unter Hinweis auf Staat und Volk seien in Deutschland wie in Italien Angriffe auf die individuelle Freiheit gerechtfertigt worden. Entgegen der Auffassung, die noch heute viele italienische Zivilrechtler vertreten würden, sei das Recht im Faschismus als fundamentaler Bestandteil der neuen Ordnung angesehen worden.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.25 | 2.61 | 2.312
Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Alessandro Somma: I giuristi e l'Asse culturale Roma-Berlino. Frankfurt a. M.: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/14719-i-giuristi-e-lasse-culturale-roma-berlino_28613, veröffentlicht am 25.06.2007.
Buch-Nr.: 28613
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Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
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