Der Band fasst mehrere Vorträge eines geschichtswissenschaftlichen Kolloquiums im Mai 2004 in Gärtingen bei Stuttgart zusammen, wo sich der Nachlass Westarps befindet. Der Schwerpunkt der Beiträge liegt auf verschiedenen Aspekten von Westarps als Fraktionsführer und Parteivorsitzender der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). Immer wieder werden aber auch seine Tätigkeiten als Fraktionsführer der Deutsch-Konservativen Partei (DKP) im Kaiserreich und Ersten Weltkrieg sowie in der Konservativen Volkspartei (KVP) 1930-1932 thematisiert. Hervorhebenswert sind zum einen die Artikel der Herausgeber: Jones erkennt in Westarps Karriere während der Weimarer Republik eine „bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit“ und „Transformation“ zum staatstragenden Politiker (144); Pyta stellt Unterschiede zwischen den in engem Kontakt stehenden Westarp und Hindenburg dar, die sich aufgrund ihrer gleichen Herkunft und Prägung zunächst nicht vermuten lassen. Bemerkenswert ist zudem der Beitrag Stephan Malinowskis, der in Westarp den „missing link“ der preußischen Aristokratie sieht und die These des „letzten Preußen“, einer Selbstcharakterisierung des Politikers, anzweifelt. Dagegen stellt der Archivar des Westarp-Nachlasses Karl J. Mayer heraus, dass der Konservative trotz seines gemäßigten Antisemitismus und aller Bewunderung von Hitlers machtpolitischen Erfolgen gerade aus seinem idealisierten Preußentum heraus die nationalsozialistische Ideologie sowohl vor als auch nach 1933 als revolutionär und antipreußisch abgelehnt hat.