Skip to main content
/ 05.06.2013
Claudia Michels

Idealstaat ohne Volk. Die skeptische Utopie des Wilhelm Friedrich von Meyern

Stuttgart/Berlin/Köln: Verlag W. Kohlhammer 1999; 319 S.; kart., 68,95 DM; ISBN 3-17-015897-X
Der Band der Münchener Journalistin und Autorin befaßt sich mit einer intensiven Analyse und Inhaltswiedergabe des heute fast völlig unbekannten, erstmals 1787 bis 1791 in drei Bänden herausgekommenen Werkes "Dya-Na-Sore oder die Wanderer". In Meyerns Utopie findet sich eine bunte, um nicht zu sagen skurrile Mischung von widersprüchlichen Elementen, von Demokratie und Verachtung der Masse, von Vernunftglauben und grundlegender Skepsis. Heldenhafte Führer, übersteigerter Vaterlandskult und Militarismus lassen die Frage nach präfaschistischer Ideologie aufkommen, die von Michels jedoch verneint wird (202). Grundgedanke ist das Scheitern der Utopie an der Überforderung des Volkes durch die Führer. Man muß sich allerdings fragen, ob Meyerns Gedanken wirklich wieder zum Leben erweckt werden mußten; "Dya-Na-Sore strotzt von Mängeln im Aufbau, logischen Fehlern, Ungenauigkeiten und inhaltlichen Brüchen" (52), die den Leser entschieden verwirren.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.33 Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Claudia Michels: Idealstaat ohne Volk. Stuttgart/Berlin/Köln: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/8137-idealstaat-ohne-volk_10748, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 10748 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA