Soziolog. Diss. Münster; Gutachter: R. Eickelpasch. – Die Autorin versteht unter Genossenschaften soziale Organisationen, die in einem Wechselverhältnis mit den jeweiligen gesellschaftlichen Modernisierungsprozessen stehen. Die übergeordnete Fragestellung richtet sich auf das Verständnis und die Praxis von Solidarität, Modernisierung beziehungsweise Individualisierung und Demokratie. In ihrer rein soziologisch angelegten Vergleichsstudie berücksichtigt sie die historische, kulturelle, wirtschaftliche, soziale und politische Dimension der Gemeinwesenökonomie in Deutschland und Brasilien. Dabei differenziert sie zudem zwischen traditionellen Genossenschaften und der alternativen Solidarökonomie und arbeitet eine Vielzahl von Unterschieden zwischen den beiden Ländern heraus. Ein weiteres Thema ist das Verhältnis von solidarwirtschaftlicher Ökonomie zu Staat und Markt: Herweg untersucht u. a. die Frage, ob gemeinwirtschaftliche Organisationen letztlich bestehende Strukturen sozialer Ungerechtigkeit stabilisieren, wenn sie soziale Sicherungsfunktionen übernehmen.