/ 31.05.2013
Hannah Arendt / Mary McCarthy
Im Vertrauen. Briefwechsel 1949-1975. Hrsg. und mit einer Einführung von Carol Brightman. Aus dem Amerikanischen von Ursula Ludz und Hans Moll
München/Zürich: Piper 1995; 583 S.; Ln., 49,80 DM; ISBN 3-492-03720-8Mit dem gut edierten, einfühlsam übersetzten und durch erläuternde Anmerkungen informativ kommentierten Briefwechsel zwischen Hannah Arendt und ihrer Freundin Mary McCarthy ist ein äußerst facettenreiches Buch erschienen: Das Zeugnis der Freundschaft zweier herausragender Intellektueller des 20. Jahrhunderts; reichhaltige Informationen zu beider Lebenswerk; Denken und Urteilen "ohne Geländer" (Arendt), zumeist über den Atlantik hinweg, und nicht zuletzt: 25 Jahre Politik im Urteil zweier engagiert teilnehmender Denkerinnen. Für Politiktheoretiker sind von primärem Interesse die Informationen über Arendts Schriften, besonders "Eichmann in Jerusalem", Wahrheit und Lüge in der Politik und ihre biographischen Essays. Der politisch und zeitgeschichtlich interessierte Leser findet die Nachkriegsgeschichte in zum Teil sehr dezidierten Urteilen von Zeitzeuginnen an sich vorbeiziehen: Die McCarthy-Ära, den Fall Oppenheimer, den Eichmann-Prozeß, de Gaulle und Algerien, Vietnam und Watergate, um nur die wichtigsten Stationen zu nennen. Der Klappentext hat recht: "Briefe - 'spannend wie ein guter Roman'" - und durch die Einführung, die Bibliographien und Register überdies wissenschaftlich gut handhabbar.
Klaus Dicke (KD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 1.3 | 5.1
Empfohlene Zitierweise: Klaus Dicke, Rezension zu: Hannah Arendt / Mary McCarthy: Im Vertrauen. München/Zürich: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/595-im-vertrauen_401, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 401
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Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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