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/ 22.06.2013
Hélène Miard-Delacroix

Im Zeichen der europäischen Einigung 1963 bis in die Gegenwart. Aus dem Französischen übersetzt von Birgit Lamerz-Beckschäfer

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2011 (WBG Deutsch-Französische Geschichte 11); 404 S.; 69,90 €; ISBN 978-3-534-14709-0
Ein großangelegtes Projekt des Deutschen Historischen Instituts Paris erarbeitet seit 2005 eine umfassende Darstellung der deutsch-französischen Geschichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Die Titel erscheinen jeweils parallel in deutscher und französischer Sprache. Hélène Miard-Delacroix, Spezialistin für deutsche Zeitgeschichte an der Sorbonne, steuert den abschließenden elften Band bei. Sie befasst sich mit einem Zeitraum, in dem die deutsch-französischen Beziehungen „noch weniger von Konflikten geprägt war[en] als die unmittelbare Nachkriegszeit mit ihrer allgegenwärtigen Präsenz des Krieges“ (9) – angesichts der an Auseinandersetzungen nicht eben armen Geschichte der beiden Nachbarländer keine Selbstverständlichkeit. Unter Rückgriff auf das Konzept der Histoire croisée nach Bénédicte Zimmermann und Michael Werner zeichnet die Autorin das Bild einer zunehmenden „Konvergenz zweier Nachbarstaaten […], die sich in ihren Beziehungen auf immer mehr Nähe und Intimität eingelassen haben“ (9). Die Untersuchung ist in zwei Großkapitel geteilt. Das erste befasst sich mit der Ereignisgeschichte. Im zweiten werden Fragen und Perspektiven der historischen Forschung genauer in den Blick genommen. Interessant ist hier u. a. die „Asymmetrie der […], Beziehungsgeometrie‘“, die eben auch die Beziehungen Frankreichs zum ostdeutschen Teilstaat in den Blick nehmen muss. Diese blieben zwar nicht ohne Einfluss, aber „immer im Schatten des Verhältnisses Paris-Bonn“ (97). Daher nehmen sie auch einen geringeren Raum in der Untersuchung ein. Für Frankreich und die Bundesrepublik konstatiert Miard-Delacroix eine insgesamt parallele Entwicklung aufgrund der „Tatsache, dass jeder dem anderen als Maßstab und auch Treibstock diente“ – ein gewisses französisches „Grundmisstrauen“ (340) gegenüber dem östlichen Nachbar blieb gleichwohl erhalten. Hinzuweisen ist auf das weit über 1.000 Titel umfassende Literaturverzeichnis, das einen umfassenden Überblick der relevanten Forschung bietet.
Martin Munke (MUN)
M. A., Europawissenschaftler (Historiker), wiss. Hilfskraft, Institut für Europäische Studien / Institut für Europäische Geschichte, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 4.24.214.222.612.3 Empfohlene Zitierweise: Martin Munke, Rezension zu: Hélène Miard-Delacroix: Im Zeichen der europäischen Einigung 1963 bis in die Gegenwart. Darmstadt: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/33903-im-zeichen-der-europaeischen-einigung-1963-bis-in-die-gegenwart_40626, veröffentlicht am 01.11.2012. Buch-Nr.: 40626 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA