/ 23.01.2014
Roberto Castaldi (Hrsg.)
Immanuel Kant and Alexander Hamilton, the Founders of Federalism. A Political Theory for Our Time
Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2013 (Federalism 2); 308 S.; ISBN 978-3-0352-6314-5Beschäftigt man sich mit Erklärungsansätzen zum Föderalismus, wird man häufig mit den Ideen von Immanuel Kant, seltener jedoch mit den Schriften von Alexander Hamilton konfrontiert. Innovativ ist dieser Sammelband nun deshalb, weil es den Autoren gelingt, diese beiden großen Föderalismus‑Denker fruchtbar und systematisch zu vergleichen. Der Herausgeber Roberto Castaldi erinnert daran, dass ein erster, gerade für den italienischen Sprachraum einflussreicher Versuch eines Vergleiches schon Anfang 1960 von Mario Albertini unternommen wurde. Föderalismus habe dieser als eine eigenständige politische Theorie wie Liberalismus oder Sozialismus verstanden, zu deren Eigenschaften angestrebte politische Werte, eine institutionelle Struktur zur Verwirklichung der Werte und eine sozio‑historische Vision zur Mobilisierung der Bevölkerung gehörten. Übertragen auf den Föderalismus sei es Albertini zufolge Kant gewesen, der den Wert „Frieden“ mit Föderalismus verbunden habe. Auf Hamilton gehe nach Albertini – so schreibt Castaldi weiter – die Idee zurück, die institutionelle Struktur eines föderalen Staates einzuführen, um den Frieden sicherzustellen. Für die sozio‑historische Vision wiederum greife Albertini auf Proudhons Idee zurück, nach der die nationale absolute Souveränität ein Übel darstelle und daher ein Multi‑Ebenen‑Regierungssystem von der lokalen bis zur kosmopolitischen Ebene etabliert werden müsse, damit sich alle Kulturen innerhalb eines friedlichen Rahmens entwickeln können. Die Beitragsautoren vergleichen die Theorien Hamiltons und Kants teils allgemein, teils mit spezifischem Bezug zu den bisher durchgeführten Studien innerhalb eines Landes wie Italien oder den USA. Zentraler Bezugspunkt der meisten Artikel ist dabei das Verhältnis von Frieden, Demokratie und einer föderalen Struktur. Konkret beschäftigen sie sich mit Diskussionen über die Beiträge Kants und Hamiltons zu Theorien des Friedens und des föderalen Staates (Lucio Levi), der Betonung der Voraussetzung des Friedens für die Demokratie (Sergio Pistone), dem Einfluss der französischen und amerikanischen Revolution auf die beiden Denker (Gottfried Dietze), der Beziehung von Politik und Ethik (Murray Forsyth) sowie mit der Frage der institutionellen Präferenzen der beiden Autoren. Dabei vertritt Massimo Mori – im Gegensatz zu den meisten anderen Autoren des Bandes – die Meinung, dass Kant eine konföderale Institutionenstruktur bevorzugt habe.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.2 | 2.21 | 5.33 | 2.64 | 2.61 | 5.41 | 2.1
Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Roberto Castaldi (Hrsg.): Immanuel Kant and Alexander Hamilton, the Founders of Federalism. Frankfurt a. M. u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36637-immanuel-kant-and-alexander-hamilton-the-founders-of-federalism_44404, veröffentlicht am 23.01.2014.
Buch-Nr.: 44404
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Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
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