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/ 02.10.2013
Ina Wiesner

Importing the American Way of War? Network-Centric Warfare in the UK and Germany

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2013 (The Military and Social Research 48); 164 S.; 34,- €; ISBN 978-3-8487-0496-5
Diss. Florenz. – Die USA haben Ende der 1990er‑Jahre die netzwerkzentrierte Kriegsführung entwickelt. Deren Ziel ist es, den eigenen militärischen Organisationen einen deutlichen Informationsvorsprung vor anderen zu verschaffen. Erreicht werden soll dies mithilfe des vermehrten Gebrauchs von Informationstechnologien sowie der Integration von Aufklärungs‑, Erkundungs‑, Beobachtungs‑, Kommando‑ und Kontrollsystemen sowie ‑waffen in Netzwerke. Diese netzwerkzentrierte Kriegsführung wird nicht nur von den USA eingesetzt, sondern auch viele Bündnispartner haben diese neue Ausrichtung in modifizierter Form eingeführt – unter ihnen das Vereinigte Königreich und Deutschland. Ina Wiesner analysiert erstens die jeweiligen Unterschiede in der Adaption und zweitens deren Gründe. Für die Beantwortung der ersten Frage untersucht sie die Adaption durch das Vereinigte Königreich und die Bundesrepublik anhand von drei wichtigen Kriterien, nämlich dem Beginn und der Geschwindigkeit der Adaption (Großbritannien: früh und schnell, Deutschland: spät und langsam), der konzeptuellen Treue beziehungsweise Gleichheit (niedrig beziehungsweise hoch) sowie dem Grad der tatsächlichen Implementation des Konzepts (Großbritannien: moderat bis hoch, Deutschland: gering). Bei der Beantwortung der zweiten Frage berücksichtigt Wiesner Argumente aus rationalistischen, institutionalistischen und kulturalistischen Ansätzen. Die Komposition aus unterschiedlichen Erklärungsansätzen erweist sich als besonders fruchtbar. Wiesner geht von der These aus, dass militärische Organisationen fremde Konzepte nicht nur deshalb einführen, weil sie die Effizienz und militärische Effektivität erhöhen, sondern auch, weil dadurch ihre institutionelle Legitimität erhöht werden kann. Entsprechend kann es unter bestimmten Bedingungen durchaus dazu kommen, dass Organisationen auch dann Konzepte oder Politiken einführen, wenn diese nicht effizienz‑ und effektivitätssteigernd sind.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 4.24.214.222.212.3242.61 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Ina Wiesner: Importing the American Way of War? Baden-Baden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36249-importing-the-american-way-of-war_44121, veröffentlicht am 02.10.2013. Buch-Nr.: 44121 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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