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/ 10.07.2013
Juan Miguel Rodríguez López

Independence in Crisis. The Argentinean Central Bank and their accountability for bureaucratic and political decisions, 1991-2007

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2012; XII, 193 S.; 38,- €; ISBN 978-3-631-63826-2
Politikwiss. Diss. Hamburg. – Juan Miguel Rodríguez López analysiert die Rolle von Zentralbanken im Verhältnis zur Exekutive. Dabei lehnt er die vorherrschende Sicht auf Zentralbanken als rein technische Akteure ab. Er geht davon aus, dass es sich analog zu Wählern, Regierungen und Interessengruppen bei Zentralbanken um Akteure handelt, die spezifische politische Präferenzen besitzen und versuchen, den politischen Prozess mit ihrem Handeln entsprechend ihren Interessen zu beeinflussen. Gleichzeitig übe jede Regierung auf die Zentralbank ihres Landes einen gewissen Druck aus, der deren Unabhängigkeit einschränke. Für die Zentralbank entstehe so ein zwischenzeitlicher Interessenkonflikt. Sie müsse sich entscheiden, die gegenwärtige Regierung zu unterstützen oder die gegenwärtige Opposition, die zukünftig die Regierung stellen könnte. López nimmt an, dass die ablehnende Position gegenüber der Regierung umso intensiver wird, je näher das Ende des Regierungsmandates rückt. Um das strategische vom politischen Verhalten der Zentralbank zu unterscheiden, geht er davon aus, dass die Zentralbank strategisch handelt, wenn sie gegen ihre eigenen ideologischen Politikpräferenzen verstößt. Entsprechend handelt sie nicht strategisch, wenn sie sich entsprechend ihren Präferenzen verhält. Am Beispiel der Zentralbank in Argentinien fragt er dann konkret, wann sich das unterstützende Verhalten der argentinischen Zentralbank in eine ablehnende Position gegenüber der Regierung und ihren geldpolitischen Positionen zwischen 1991 und 2007 wandelte. López hat die relevanten Zentralbankentscheidungen in einer Datenbank erfasst, um diese mithilfe einer Ereignisdatenanalyse zu untersuchen. Sein Ergebnis lautet, dass der Wechsel der Position der Zentralbank tatsächlich mit dem Ende der Regierungszeit oder einer Präsidentschaft zusammenfällt. Indem er so eine zeitliche Korrelation zwischen dem Verhalten der Zentralbank und dem politischen Wahlzyklus nachweist, sieht sich López in seinen spieltheoretischen Annahmen bestätigt. Als bleibendes Ergebnis kann festgehalten werden, dass zumindest die argentinische Zentralbank eine wichtigere politische Rolle spielt als bisher allgemein angenommen.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.652.212.263 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Juan Miguel Rodríguez López: Independence in Crisis. Frankfurt a. M. u. a.: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/35936-independence-in-crisis_43707, veröffentlicht am 14.07.2013. Buch-Nr.: 43707 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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