/ 21.06.2013
Ines Michalowski
Integration als Staatsprogramm. Deutschland, Frankreich und die Niederlande im Vergleich
Berlin: Lit 2007 (Studien zu Migration und Minderheiten 17); 238 S.; brosch., 24,90 €; ISBN 978-3-8258-0857-0Politikwiss. Diss. Münster/Paris; Gutachter: D. Thränhardt, E. Friedberg. – In der Migrationspolitik in Europa haben in den vergangenen Jahren Integrationsprogramme – meist nach niederländischem Vorbild – eine starke Ausweitung erfahren, sodass ein Trend zur Harmonisierung vermutet werden könnte. Mit Frankreich, den Niederlanden und Deutschland hat die Autorin für ihren Vergleich der Entstehung, Umsetzung und Fortentwicklung integrationspolitischer Vorhaben drei Länder ausgewählt, die lange Zeit als Vertreter der drei idealtypischen Integrationsmodelle Assimilation, Multikulturalismus und Gastarbeitermodell galten. Michalowski fragt, warum in den drei Ländern Integrationsprogramme eingeführt und – wie im niederländischen Fall – wieder abgeschafft wurden. Im Mittelpunkt stehen Sprach- und Gesellschaftskundekurse für Neueinwanderer. Durch die politischen Wechsel und häufigen Neuformulierungen in der Integrationspolitik ist die Arbeit „‚nah am politischen Geschehen konzipiert’“ (23) und bietet einen Einblick in die Dynamiken dieses Politikfeldes. Die Autorin skizziert zunächst die jeweilige Ausgangssituation, schildert dann die Einführung und Ausgestaltung der Integrationspolitik und fragt schließlich nach den Gründen für zum Teil divergente Entwicklungen in den drei Ländern – etwa warum Einwanderung in Deutschland zu einem wichtigen Thema geworden ist, in Frankreich jedoch nicht. Als gemeinsame Entwicklung stellt die Autorin eine stärkere Einflussnahme der „law-and-order-Ministerien“ (216) fest. Diese „Verschiebung der Definitionsmacht in Integrationsfragen“ gehe einher mit einer „progressive[n] Verknüpfung mit Fragen der Einwanderungskontrolle“ (217) und einer Präferenz für qualifizierte Zuwanderer. Auch sei zunächst eine Konvergenz hinsichtlich der Auffassung, dass Integrationsförderung eine Aufgabe des Staates sei, feststellbar. Diese sei aber mit dem niederländischen Paradigmenwechsel zu einer Privatisierung der Integrationsförderung aufgehoben worden. Ob die Niederlande hierbei erneut als Trendsetter fungieren werden, bleibt abzuwarten.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.263 | 2.343 | 2.61
Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Ines Michalowski: Integration als Staatsprogramm. Berlin: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/28572-integration-als-staatsprogramm_33673, veröffentlicht am 26.03.2008.
Buch-Nr.: 33673
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