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/ 18.06.2013
Stefan Liebig / Holger Lengfeld (Hrsg.)

Interdisziplinäre Gerechtigkeitsforschung. Zur Verknüpfung empirischer und normativer Perspektiven

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2002; 314 S.; kart., 34,90 €; ISBN 3-593-37012-3
Parallel zu der philosophischen Debatte um soziale Gerechtigkeit, die bis weit in die 90er-Jahre hinein von der Auseinandersetzung zwischen Kommunitarismus und Liberalismus geprägt war, hat sich ein als empirische Gerechtigkeitsforschung bezeichneter Wissenschaftszweig herausgebildet. Innerhalb dieser beiden bisher voneinander getrennten Forschungszweige haben die Debatten "mittlerweile an Schärfe verloren" und es wird zunehmend "eine stärkere interdisziplinäre Ausrichtung in der Gerechtigkeitsforschung" (9) gefordert. Diese stößt jedoch auf zwei wesentliche Hindernisse: erstens die unterschiedliche Definition des Gerechtigkeitsbegriffs und zweitens die Frage der "grundsätzlichen Bedeutung empirischer Daten für normative Theorien" (10). Der Band stellt erste Ergebnisse eines im Rahmen des von der Volkswagen-Stiftung initiierten Programms "Nachwuchsgruppen an Universitäten" unter der Leitung von Liebig über fünf Jahre angelegten intensiven Dialogs zwischen den beiden Forschungszweigen vor. Inhalt: I. Grundlagen interdisziplinärer Gerechtigkeitsforschung: Clara Sabbagh: Eine Taxonomie normativer und empirischer Theorien der Verteilungsgerechtigkeit (23-52); Kerstin Haase: Gerechtigkeit und Unparteilichkeit. Zum Verhältnis von normativen und empirischen Theorien der Gerechtigkeit (53-75); Stefan Liebig: Gerechtigkeitseinstellungen und Gerechtigkeitsurteile. Zur Unterscheidung zweier Urteilskategorien (77-102); Holger Lengfeld: Eigeninteresse oder moralischer Anspruch? Gerechtigkeitsurteile zur eigenen Entlohnung (103-128); Steffen Mau: Solidarität und Gerechtigkeit. Zur Erkundung eines Verhältnisses (129-154); Stephan Schlothfeldt: Zur Relevanz sozialer Vergleiche für normative Gerechtigkeitstheorien. Normative und empirische Aspekte der Begründung sozialer Mindestausstattungen (155-184). II. Anwendungsfelder interdisziplinärer Gerechtigkeitsforschung: Stefan Liebig / Stephan Schlothfeldt: Gerechtigkeit durch Verfahren oder Gerechtigkeit durch Prinzipien? Zum Problem der Verteilung knapper, unteilbarer Güter in modernen Gesellschaften (187-218); Stefan Liebig / Stephan Schlothfeldt: Das Grid-Group-Paradigma und sein Beitrag für die interdisziplinäre soziale Gerechtigkeitsforschung (219-242); Holger Lengfeld / Stefan Liebig / Alfredo Märker: Politisches Engagement, Protest und die Bedeutung sozialer Ungerechtigkeit (243-264); Alfredo Märker: Die politische Relevanz von Gerechtigkeitsvorstellungen und Ungerechtigkeitserfahrungen (265-285).
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.235.42 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Stefan Liebig / Holger Lengfeld (Hrsg.): Interdisziplinäre Gerechtigkeitsforschung. Frankfurt a. M./New York: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/17353-interdisziplinaere-gerechtigkeitsforschung_19969, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 19969 Rezension drucken
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