/ 21.06.2013
Christiane Falge / Gudrun Zimmermann (Hrsg.)
Interkulturelle Öffnung des Gesundheitssystems
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2009 (Schriftenreihe des Zentrums für Europäische Rechtspolitik an der Universität Bremen 51); 192 S.; brosch., 48,- €; ISBN 978-3-8329-4079-9Derzeit leben 15,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland und machen rund 19 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Haben diese Menschen einen gleichberechtigten Zugang zum deutschen Gesundheitswesen? Mediziner und andere Gesundheitsexperten, Migrationsforscher und Ethnologen erörterten diese Frage während der Tagung „Grenzerfahrungen – Grenzbegegnungen – Interkulturelle Kompetenz im Gesundheitswesen“, die vom Zentrum für Europäische Rechtspolitik und dem Projekt „XENOS Gesundheit interkulturell“ im Mai 2007 in Bremen ausgerichtet wurde. Ein Teil der Beiträge wird im Band dokumentiert, in drei Abschnitten werden neue Erkenntnisse und Ansätze erörtert. Im ersten werden allgemeine Fragen zur Bedeutung und Notwendigkeit interkultureller Kompetenz in der Einwanderungsgesellschaft behandelt. Hierbei geht es um die Möglichkeiten und Bedingungen einer Gleichbehandlung von Einwanderern im Gesundheitssystem. Im zweiten Teil werden Einblicke in die aktuelle Forschung und Praxis der interkulturellen Öffnung in Einrichtungen des Gesundheitswesens wie Krankenhäusern und Arztpraxen vermittelt und in Teil wird drei über erfolgreich durchgeführte Schritte der interkulturellen Öffnung im Bereich der Gesundheit informiert. Strukturelle, institutionelle sowie persönliche Barrieren, die eine qualitativ gute und gleichberechtigte gesundheitliche Versorgung von Migranten in unserem Gesundheitssystem verhindern, werden aufgezeigt und Lösungsansätze zum Abbau dieser Versorgungsbarrieren exemplarisch dargestellt. Deutlich wird, dass nicht alle, sondern insbesondere bildungsferne und sozialschwache Migranten gesundheitlich schlechter versorgt sind. Am Beispiel einer Untersuchung der Bremer Krankenhäuser ist klar geworden, dass die interkulturelle Öffnung die Versorgung von Migranten verbessert. Dennoch, „weder Zugang noch Ressourcen im Sinne von professionellen Dolmetscherdiensten, mehrsprachigen Beschilderungen und muttersprachlichem Personal“ (109) stünden für die Bedürfnisse der Bremer Migranten ausreichend zur Verfügung.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.343 | 2.35
Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Christiane Falge / Gudrun Zimmermann (Hrsg.): Interkulturelle Öffnung des Gesundheitssystems Baden-Baden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/30793-interkulturelle-oeffnung-des-gesundheitssystems_36591, veröffentlicht am 05.08.2009.
Buch-Nr.: 36591
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Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
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