In diesem aktuellen Jahrbuch werden insbesondere die Bereiche „Grundrechte”, „Demokratieprinzip”, „Verfassungsgerichtsbarkeit”, „EU-Verfassung” und „Spanien” behandelt. Zu den Vorzügen des JBöR zählt, dass auch die im deutschen Schrifttum eher selten thematisierte Verfassungsentwicklung außerhalb Europas gebührend berücksichtigt wird, diesmal mit Beiträgen zu Mexiko, Indien, Turkmenistan und Somalia. Zwei der über 20 Beiträge sind schon allein aufgrund ihres Umfangs hervorzuheben: Der Völkerrechtler Bardo Fassbender setzt sich mit der auswärtigen Kompetenz der deutschen Gliedstaaten in historisch-föderalismustheoretischer Perspektive auseinander. Ausgehend von seiner Theorie einer „europäischen Verfassungslehre” entwirft Häberle zunächst die Konturen des „europäischen Juristen”, um dann in einem zweiten Teil 17 Entwürfe zur EU-Verfassung zu vergleichen. Aus dem Inhalt: Abhandlungen Gertrude Lübbe-Wolff: Justiziabilität sozialer Grundrechte und Verfassungsaufträge (1-25) Xenophon I. Contiades: Neue Grundrechte in der Risikogesellschaft: Probleme der Verfassungstheorie am Beispiel der revidierten griechischen Verfassung (27-43) Helge Rossen-Stadtfeld: Demokratische Staatlichkeit in Europa: ein verblassendes Bild (45-77) Julian Krüper: Die grundrechtlichen Grenzen staatlicher Neutralität. Zum Inhalt eines Verfassungsprinzips – aus Anlass des „Kopftuchstreits“ (79-110) Fabian Wittreck: Direkte Demokratie und Verfassungsgerichtsbarkeit. Eine kritische Übersicht zur deutschen Verfassungsrechtsprechung in Fragen der unmittelbaren Demokratie von 2000 bis 2002 (111-185) Baldomero Oliver León: Monarchy and the Consolidation of the Constitutional State (187-206) Bardo Fassbender: Auswärtige Zuständigkeiten bundesstaatlicher Gliedstaaten: Die Entstehung des Prinzips der dynamischen Verweisung im Zeitalter der Gründung des Deutschen Reiches (1866-1871) (207-283) Albert Bleckmann: Zum gerichtlichen Schutz des öffentlichen Finanzinteresses bei der Vergabe von Subventionen und öffentlichen Aufträgen (285-309) Ernst Benda: Verfassungen auf dem Prüfstand und die Beständigkeit der Verfassungsgerichte. Ein Reisebericht und eine Erinnerung (311-318) Wolfgang Graf Vitzthum: Annahme nach Ermessen bei Verfassungsbeschwerden? Das writ of certiorari-Verfahren des US Supreme Court als ein systemfremdes Entlastungsmodell (319-343) Peter Häberle: Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit nationaler Wissenschaftlergemeinschaften in Sachen Verfassungsstaat (345-357) Richterbilder Pedro Cruz Villalón: Francisco Tomás y Valiente, Richter des Verfassungsstaates (359-367) Europäische Juristen Michael Kilian: Walter Hallstein: Jurist und Europäer (369-389) Entwicklungen des Verfassungsrechts im Europäischen Raum Rafael Naranjo de la Cruz: 25 Jahre Spanische Verfassung – eine Kongress-Chronik (391-400) Francisco Balaguer Callejón: Die europäische Verfassung auf dem Weg zum Europäischen Verfassungsrecht (401-410) Francisco Balaguer Callejón: Internationale und interne Ebenen und Techniken zur Verwirklichung von Rechten in Europa (411-428) Sven Hölscheidt: Europäischer Konvent, Europäische Verfassung, nationale Parlamente (429-456) Peter Häberle: Der europäische Jurist vor den Aufgaben unserer gemeinsamen Verfassungs-Zukunft – 17 Entwürfe auf dem Prüfstand (457-513) Textanhang: Dokumentation von Verfassungsentwürfen für die EU (517-627) 5. Entwicklungen des Verfassungsrechts im Außereuropäischen Raum Eduardo Ferrer Mac-Gregor: Constitutional Procedural Law in Mexican State Constitutions (629-647) Mahendra Pal Singh / Surya Deva: The Constitution of India: Symbol of Unity in Diversity (649-686) Thietmar Bachmann: Das erste Dutzend Jahre verfassungsrechtliche Entwicklung in Turkmenistan (mit Textanhang) (687-701) Jörg Luther: Zur Verfassungsentwicklung der Republik Somalia: Frieden durch Verfassung? (mit Textanhang) (703-725)