Der Bogen spannt sich von den Friedensverhandlungen bis zum Ausbruch des Koreakrieges. Die Geschichte der Suche nach einer europäischen bzw. globalen Weltordnung ist im Grunde genommen eine Aneinanderreihung von mehr oder weniger tiefgreifenden Niederlagen. Mochte es in den zwanziger Jahren den Anschein haben, als gelänge das Experiment "Ordnung", so zeigten die dreißiger Jahre ganz andere Perspektiven. Und schließlich erwies sich der Sieg über Hitler–Deutschland für die Weltkriegsalliierten eben nicht als Ausgangspunkt für die beschworene Weltordnung. Statt dessen nahm man Kurs auf eine bipolare Welt, deren Merkmal der Kalte Krieg war. Ist Jalta der Ursprung dieser bipolaren Welt? Dülffer zeigt überzeugend und mit leichter Hand geschrieben, daß die Konferenz von Jalta keineswegs den Kalten Krieg einleitete. Aber mit dem Ende des Krieges sahen weder die USA noch die UdSSR eine politische Notwendigkeit, ihre Politik abzugleichen. Oder anders: "Es war also (neben der ostasiatischen Expansion Japans) der von Deutschland ausgehende Krieg und Massenmord, der das Aufeinandertreffen der beiden neuen Supermächte mitten in Europa verursachte." (240) Inhaltsübersicht: Jalta, 4. Februar 1945; 1. "Versailles" und das Scheitern einer neuen Ordnung für Europa und die Welt (1919-1939); 2. Von "München" nach "Paris": Geschichte ungeschehen machen? (1938-1940); 3. "Stalingrad" oder: Vom vermeintlichen deutschen Sieg zur offenbaren Niederlage (1940-1943); 4. Der ostasiatische Krieg und seine Auswirkungen auf Europa (1939-1944); 5. Von "Stalingrad" nach "Potsdam" (1943-1945); 6. Die ersten Atombomben und die Anfänge des Kalten Krieges in Asien (1944-1946); 7. Die Entfaltung des Kalten Krieges in Europa (1944-1947); 8. Der Marshall–Plan und die Entdeckung der Deutschen als Partner im Kalten Krieg (1945-1947); 9. Die Militarisierung der Bipolarität: Von der nuklearen Drohung bis zum regionalen Krieg in Korea (1946-1950).