/ 11.06.2013
Norman Senk
Junghegelianisches Rechtsdenken. Die Staats-, Rechts- und Justizdiskussion der "Hallischen" und "Deutschen Jahrbücher" 1838-1843
Paderborn: mentis Verlag 2007 (fundamenta iuris 3); 578 S.; geb., 88,- €; ISBN 978-3-89785-482-6Rechtswiss. Diss. Leipzig; Gutachter: M. Kahlo, D. Klesczewski. – Im Januar 1838 erschien erstmals die wissenschaftliche Zeitschrift Hallische Jahrbücher (später: Deutsche Jahrbücher), von Theodor Echtermeyer und Arnold Ruge gegründet und von Mitarbeitern wie Lesern wahrgenommen als „eine angemessene Reaktion auf die unbefriedigende wissenschaftspolitische Situation in Preußen und den anderen deutschen Staaten“ (500). Diese bedeutendste Zeitschrift des Vormärz entstand in einer „Zeit, in der sich das Bürgertum anschickte, sein in Aufklärung und Deutschem Idealismus gewonnenes Menschen- und Weltbild in politische und soziale Forderungen umzumünzen“ (21) und wurde zum wichtigsten Publikationsorgan der Junghegelianer. Senk zählt diese personell wie thematisch vielfältige Gruppierung zu den großen Erscheinungen der deutschen National- und Philosophiegeschichte, vor allem auch mit Blick auf ihre Staats- und Rechtstheorien. Nach einer Einführung in die Charakteristik der Zeitschrift und in die Epoche stellt Senk die Arbeiten der Jungehegelianer zu drei Themen vor: die Diskussion der normativ-institutionellen Tatbestände der zeitgenössischen deutschen Staatswesen, die Auseinandersetzung mit den rechtstheoretischen, -dogmatischen und -politischen Fragen der Epoche sowie die Behandlung justizpolitischer Probleme. Aufgezeigt werden so etwa die Reflexionen über das Verhältnis von Staat und Kirche, festgemacht an einer Kritik des protestantischen Konservatismus, oder über eine liberale Staatsauffassung in Form einer Kritik am preußischen Staat. Senk schreibt, dass die (staats-)politischen Ansätze jener Epoche – zeitlich wie inhaltlich positioniert zwischen Hegel und Marx – „von großer Wichtigkeit für ein fundiertes Verständnis des nachfolgenden Denkens“ sind. Ein differenziertes Bild der jungehegelianischen politischen Ideen erweist sich „als unabdingbar für den Nachvollzug jener Paradigmenverschiebung von der kontemplativen Philosophie zur gesellschaftswissenschaftlich-analytischen Theorie, die dann Marx mit größter geschichtlicher Wirkungsmacht gestaltet hat“ (502).
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 5.33
Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Norman Senk: Junghegelianisches Rechtsdenken. Paderborn: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/9584-junghegelianisches-rechtsdenken_33889, veröffentlicht am 21.05.2008.
Buch-Nr.: 33889
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Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
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