In dieser an ein breites Publikum gerichteten Darstellung zieht der SPÖ-Clubobmann (Fraktionsvorsitzende) eine kritische Bilanz der bisherigen Regierungsarbeit unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. Das Buch ist als Antwort auf eine thematisch ähnliche Publikation des ÖVP-Clubobmanns Andreas Kohl geschrieben worden (siehe ZPol 1/2002: 324 f.). Seit dem Antritt der ÖVP/FPÖ-Regierung im Jahr 2000 habe in Österreich kaum noch Sachpolitik stattgefunden, schreibt Cap. Stattdessen hätten Konzeptlosigkeit und ein planloser Aktionismus geherrscht, dringend notwendige Reformen seien verschleppt worden. Beschlüsse und Gesetzesvorlagen seien ohne angemessene Vorlaufzeit teilweise regelrecht „durchgepeitscht“ worden, folglich seien sie inhaltlich unausgereift und zeitigten manchmal sogar kontraproduktive Folgen. Faktisch habe eine massive Umverteilung von unten nach oben stattgefunden. Dabei würden die oft negativen Konsequenzen für die Bezieher niedriger Einkommen oder für einzelne gesellschaftliche Gruppierungen nicht deutlich kommuniziert. Es dominiere vielmehr eine Politik der Inszenierung und Verschleierung, deren einziges Ziel der Machterhalt sei. In teilweise polemischer Manier rechnet der Verfasser der Regierung Schüssel ihre aus seiner Sicht zahlreichen Versäumnisse vor und präsentiert – allerdings schlagwortartig - die Alternativvorstellungen der SPÖ. Besonders gegenüber Wolfgang Schüssel scheint der Verfasser eine über die politischen Differenzen hinausgehende persönliche Abneigung zu verspüren, die häufig durchschimmert und die Darstellung nicht eben sachlicher werden lässt.