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/ 31.05.2013
Susanne Offenbartl

Keine Moderne ohne Patriarchat? Das Geschlechterverhältnis als handlungsleitende Denkstruktur der Moderne. Ein politikwissenschaftliches Modell

Opladen: Westdeutscher Verlag 1995 (Studien zur Sozialwissenschaft 151); 289 S.; kart., 54,- DM; ISBN 3-531-12708-X
Diss. phil. München. - Ausgehend von einem erweiterten Politikbegriff ("Politisch ist das, was über das Individuum hinausgreift", 50), der erst eine Kritik der Dominanz des Männlichen über das Weibliche als Denkstruktur innerhalb eines politikwissenschaftlichen Rahmens erlaubt, wird in der vorliegenden Studie die in der Moderne handlungsleitende "Denkstruktur Patriarchat" in verschiedene Segmente aufgeteilt, die einer genaueren Analyse unterzogen werden. Rekurrierend auf Habermas’ Lebensweltkonzept, das aus einer feministischen Perspektive kritisiert und erweitert wird, werden in Anlehnung an die drei Habermasschen Lebensweltbezüge drei Deutungsmuster der patriarchalen Lebenswelt unterschieden: "das objektive Wissen über biologische Geschlechtsunterschiede, die sozialen Normen geschlechtsspezifischen Verhaltens und die subjektiven Erfahrungen des Geschlechterverhältnisses in der modernen Gesellschaft" (73 - Hervorhebungen nicht im Original). In einem nächsten Schritt wird als weiteres patriarchalisches Deutungsmuster die Sprache als Vermittlungsmedium zwischen patriarchalischen Denkstrukturen untersucht. Die Darlegung der Entwicklung und Kontinuität der jeweiligen historisch gewachsenen Deutungsmuster ermöglicht es der Autorin abschließend, sowohl die Stabilität als auch die Veränderbarkeit der "Denkstruktur Patriarchat" aufzuzeigen.
Julia Schmidt-Häuer (JSH)
Dr., Referentin im wissenschaftlichen Dienst der SPD-Bürgerschaftsfraktion in Bremen.
Rubrizierung: 2.272.232.245.4 Empfohlene Zitierweise: Julia Schmidt-Häuer, Rezension zu: Susanne Offenbartl: Keine Moderne ohne Patriarchat? Opladen: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/480-keine-moderne-ohne-patriarchat_236, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 236 Rezension drucken
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