Geschichtswiss. Diss. Innsbruck; Gutachter: R. Steininger. - Kofler beschäftigt sich mit einem zeitlich sehr eng begrenzten Thema: der amerikanischen Haltung zu Österreichs Neutralität während der Präsidentschaft Kennedys von 1961 bis 1963. Er beginnt mit einem Blick auf die Entwicklung der US-Politik gegenüber Österreich unter Präsident Eisenhower. Im Hauptteil untersucht er dann, welche Rolle Österreichs Neutralitätspolitik für die amerikanische Außenpolitik spielte. Österreich sei für die Kennedy-Regierung „zwar nur ein kleiner Nebenschauplatz auf der großen Bühne des Kalten Krieges gewesen“ (123), gleichwohl hätten die guten bilateralen Beziehungen es der US-Regierung erlaubt, ihre verglichen mit Eisenhowers Position sehr viel positivere Bewertung der Neutralität zu demonstrieren. Österreich habe den Amerikanern auch als eine Art Vorbild für andere Länder, wie z. B. Laos, vorgeschwebt. Die österreichische Regierung habe sich sehr stark an die USA angelehnt. Dies sei u. a. auch bei der Unterstützung der amerikanischen China-Politik in den Vereinten Nationen deutlich geworden. Umgekehrt hätten die USA in der Südtirol-Frage im Erstfall wohl immer den NATO-Partner Italien bevorzugt. Interessant sind Koflers Informationen über die massiven amerikanischen Rüstungslieferung an das neutrale Österreich. Mit dessen „westorientierte[r] bewaffnete[r] Neutralität“ (125) seien beide Partner letztendlich sehr gut gefahren, auch wenn Österreich zeitweise selbst den „Tanz nach der ausländischen Pfeife“ (124) gewählt habe.