Diss. Bochum; Gutachter: W. Bleek, R. Heinze. - Die Arbeit beschäftigt sich mit dem ostdeutschen Transformationsprozess der kommunalen Ebene am Beispiel des Politikfeldes Wirtschafsförderung. Ein chronologischer Abriss der Gebietsreform und der Einführung einer neuen Kommunalverfassung bilden die Eckpunkte für die Analyse der lokalen Verwaltungsstrukturen. Im Zentrum der Untersuchung steht die Binnenperspektive der lokalen Akteure, ihre Erfahrungen, Handlungsstrategien und Deutungsmuster. Die Autorin verfolgt einen lebensweltlichen, auf den Alltag der jeweils betroffenen Handelnden bezogenen Ansatz und arbeitet auf der Grundlage von leitfadengestützten Intensivinterviews mit kommunalen Akteuren in drei Gebietskörperschaften in Brandenburg zentrale Deutungsmuster heraus. Ihre empirische Studie "vertieft die klassische (politikwissenschaftliche) Frage nach Aufbau und Funktionen von Institutionen durch die Analyse des Selbstverständnisses der Handelnden" (25). Mit dieser Vorgehensweise gelingt ihr der Blick auf die Feinstruktur lokalpolitischer Prozesse und sie kommt u. a. zu dem Ergebnis, dass im "kommunalen Transformationsprozeß [...] 'mehr DDR' nach[wirkt], als die formalen Strukturen der Kommunalverwaltung und -politik vermuten lassen" (363). Inhaltsübersicht: 2. Lokale Politikgestaltung in der SBZ/DDR und in den neuen Bundesländern; 3. Wirtschaftsfördernde Tätigkeiten im Kontext kommunaler Selbstverwaltung; 4. Methode und Konzeption der Fallstudie; 5. Kommunale Praxis und Wirtschaftsförderung; 6. Deutungsmuster und Kernaussagen.