Kern des Bandes sind die Vorträge, die auf zwei Tagungen 1995 in Berlin (Sektion Politische Theorie und Ideengeschichte der DVPW) und 1996 in Erlangen gehalten wurden. Die Herausgeber wollen damit (und mit einigen gesondert eingeworbenen Beiträgen) "sowohl die Frage nach der Gerechtigkeit in der Geschichte des politischen Denkens als auch die aktuelle Debatte über die Bedeutung der Gerechtigkeit für Stabilität wie Selbstbeschreibung politischer Ordnungen" (7) behandeln. Inhalt: Herfried Münkler / Marcus Llanque: Die Frage nach der Gerechtigkeit in der Geschichte des politischen Denkens (9-19); Gerechtigkeit im Kulturvergleich: Peter Weber-Schäfer: Die Gerechtigkeit des Herrn - Zur Gerechtigkeitsvorstellung der jüdischen Prophetie (23-30); Shingo Shimada: "Gerechtigkeit" und "Gemeinwohl" - die japanische Perspektive (31-41); Peter Weber-Schäfer: Gerechtigkeitsvorstellungen im konfuzianischen Denken (43-53). Gerechtigkeit in der Ideengeschichte: Alexander Demandt: Die Idee der Gerechtigkeit bei Platon und Aristoteles (57-68); Tomasz Giaro: Privatrecht als Technik der Gerechtigkeit (69-80); Hans-Otto Mühleisen: Gerechtigkeitsvorstellungen in "Fürstenspiegeln" der Frühen Neuzeit (81-99); Hans Grünberger: Kirchenordnung zwischen göttlicher und äußerlicher Gerechtigkeit (101-124); Raimund Ottow: Gerechtigkeit und Markt. Zur Transformation des Naturrechts in der schottischen Aufklärung (125-144); Matthias Bohlender: Von der gerechten Herrschaft zur zivilen Regierung. Überlegungen zum Wandel politischer Rationalität bei Adam Smith (145-171); Walter Euchner: Marx' Aufhebung der Gerechtigkeit in der kommunistischen Gesellschaft (173-187); Harald Bluhm: Dekonstruktionsprobleme. Gerechtigkeit in Marxens Theorien (189-217); Marcus Llanque: Die politische Differenz zwischen absoluter Gerechtigkeit und relativem Rechtsstaat bei Hans Kelsen (219-240); Sabine Grunwald: Alexandre Kojève: Die vollkommene Gerechtigkeit der posthistorischen Gesellschaft (241-260). Gerechtigkeit in der modernen Debatte: Walter Reese-Schäfer: Postmoderne Gerechtigkeitsdiskurse im Spannungsfeld von Universalismus und Kulturrelativismus (263-275); Skadi Krause / Karsten Malowitz: Zum Begriff der Gerechtigkeit in der Diskursethik von Jürgen Habermas (277-306); Horst Hegmann: Ökonomische Effizienz versus universaler Gerechtigkeitsbegriff (307-326); Alexander Thumfart: (Un)Gerechtigkeitsgefühle und Selbstvorstellung im Gerechtigkeitsdiskurs bei Michael Walzer und Richard Rorty (327-345); Beate Rössler: Unglück und Unrecht - Grenzen von Gerechtigkeit im liberaldemokratischen Rechtsstaat (347-364); Bernd Ladwig: Erweiterte Chancengleichheit - Überlegungen zur Verteilungsgerechtigkeit im Anschluß an Ronald Dworkin (365-394); Hartmut Rosa: Die prozedurale Gesellschaft und die Idee starker politischer Wertungen - Zur moralischen Landkarte der Gerechtigkeit (395-424).