Dieser Sammelband geht auf ein internationales Symposium zurück, das im Herbst 2003 im Deutschen Literaturarchiv Marbach stattfand. Anlass war der Plan, den Deutschlandbericht zu übersetzen und zu publizieren, den Carl Zuckmayer 1947 für das US-amerikanisches Kriegsministerium geschrieben hatte. Ergänzend dazu analysieren die Autoren fächerübergreifend das „Spektrum von Meinungen, Urteilen, Wünschen und Hoffnungen zur Zukunft Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg" (8), so der Herausgeber. Der zeitliche Rahmen reicht von der Besetzung Österreichs bis zum Jahr der Gründung zweier deutscher Staaten. Dargestellt werden u. a. die Deutschlandbilder von Werner Bergengruen und Thomas Mann, Erich Kästners Beitrag zur Reeducation und der Diskurs, der durch Ernst von Salomons Bestseller „Der Fragebogen" ausgelöst wurde. Insgesamt werden noch einmal die Konturen der vor allem zwischen 1945 und 1947 heftig geführten Debatte über die Zukunft Deutschlands sichtbar. Aus dem Inhalt: Günter Scholdt: Was soll nur aus diesem Deutschland werden? Stellungnahmen deutschsprachiger Schriftsteller zwischen 1938 und 1949 (11-45) Ulrich Fröschle: Das andere Deutschland. Zur Topik der Ermächtigung (47-85) Gregor Streim: Unter der ‚Diktatur' des Fragebogens. Ernst von Salomons Bestseller „Der Fragebogen" (1951) und der Diskurs der ‚Okkupation' (87-115) Dagmar Barnouw: Die nationalsozialistische „Reichsidee": Utopie, Fundamentalismus, Identitätspolitik (117-139) Erwin Rotermund / Heidrun Ehrke-Rotermund: Lord Vansittart und die Folgen. Diskussionen über das „Andere Deutschland" in der deutschen Exildichtung - am Beispiel von Dosio Kofflers Spiel „Die Deutsche Walpurgisnacht" (1941) (141-161) Jörg Später: Die Kritik des „anderen Deutschland" - Otto Lehmann-Rußbüldt, Karl Retzlaw und Hans Jaeger im Londoner Exil (163-185) Frank-Lothar Kroll: Das Deutschlandbild Werner Bergengruens im Spiegel seiner Tagebücher (187-210) Dirk Walter: Der tägliche Kram - ein Deutschlandkonzept? Erich Kästners Beitrag zur ‚Reeducation' 1945-1948 (211-238) Volker Haase: „Will man nicht 70 Millionen ausmerzen oder kastrieren...". Ein Beitrag zu Franz Carl Weiskopfs deutschlandpolitischen Vorstellungen im Exil (239-269) Hans Ulrich Wagner: Briefe zur deutschen Situation. Deutschlandpolitische Vorstellungen im Umfeld der sogenannten Großen Kontroverse um Thomas Mann (271-294) Alexandra Pfaffen: Die Geschichte einer Radikalisierung. Erika und Klaus Manns Überlegungen zur Zukunft Deutschlands während der Kriegsjahre (295-307) Norbert Grube: Deutschlandkonzepte des Journalisten und demoskopischen Politikberaters Erich Peter Neumann 1938-1949 (309-347) Carola Dietze: „Deutschlands Zukunft". Ein Deutschlandkonzept Helmuth Plessners aus dem Jahre 1946 (349-371) Fritz Erich Anhelm: Zur Gründungsgeschichte der Evangelischen Akademien - ein protestantisches Deutschlandkonzept? (373-384) Wilfried Barner: Wo bleibt die junge deutsche Literatur? Die Schriftstellerkongresse 1947 und 1948 (385-406) Wolfram Pyta: Das Deutschlandkonzept Carl Schmitts (407-422) Jan Philipp Reemtsma: Arno Schmidts Nachkriegsdeutschland (423-439) Gunther Nickel / Johanna Schrön: Nachtrag. Zur Edition der Spruchkammerakte Werner Krauß im sechsten Band des Zuckmayer-Jahrbuchs (441-457)